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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 115
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ein Altar geweiht (Mus. Metz), während er am Odenwaldlimes bei Schlos-
sau fast lebensgroß als Kriegsgott dargestellt wurde (Mus. Karlsruhe) oder
gepanzert wie in Brumath (Mus. Straßburg). Dieser 21 cm hohe Torso vom
Beginn des 1. Jh. n. Chr. ist der früheste Fund einer gallo-römischen Plastik
im Elsaß. In die Spätzeit dagegen, ins 2. oder 3. Jh., ist die Bronze-
Reiterstatuette des behelmten Mars zu datieren, die aus dem Iffezheimer
Wald stammt (Stadtmuseum Rastatt).

Epona

Das rosenbekränzte Bild der Epona am Stallpfeiler ist das erste, was dem
eben zum Esel verzauberten Lucius begegnet. Die Szene seines Romans
vom Goldenen Esel schilderte Apulejus. Auch Tertullian und Juvenal
schrieben, Eponas Bild sei auf die Pferdekrippen gemalt.

Epona ist die keltische Pferdegöttin, deren Kult aus Gallien im Rom der
Kaiserzeit Verbreitung fand. Ihr Kult war bald volkstümlich geworden, in
erster Linie bei den Reitern der Auxiliartruppen, den Stallknechten, den
Züchtern und allen, die das Pferd als Zug- oder Reittier brauchten. Das lateinische
equus und das keltische epo für Pferd waren verwandte Worte.
Epona schützte Pferde, Esel und Maultiere. Verbreitet war der Eponakult
vom obergermanischen Limes bis zur Mosel und südlich weiter bis zur Sa-
one und Loire. Lothringen, traditionelles Land der Pferdezucht, war auch
Mittelpunkt des Eponakultes. Beliebt war die Göttin im Dekumatenland
und bei den Truppen am Limes, in den Garnisonen, aber auch in den Umspannstationen
an den Handelsstraßen und am Cursus Publicus. Die Zahl
der Epona-Darstellungen in Stein, Bronze, Terrakotta und Holz wird auf
200 bis 300 geschätzt34-35.

Die Formate großer Gottheiten erreichen die Epona-Darstellungen nie. Es
sind kleine Reliefs, bestimmt für die häusliche Verehrung. Am häufigsten
ist das Bild der im Damensitz, seltener im Herrensitz, reitenden Göttin mit
einer Futterschale in der Hand oder im Schoß. Sie ist meist allein abgebildet
, manchmal begleitet von Mars, Herkules, Silvanus oder von den Cam-
pestres, den Gottheiten der Militärlager. Selten erscheint sie stehend vor einem
Pferd oder zwischen zwei Pferden. Zweimal Epona im Damensitz,
von dem Rundkopf des Merkur in der Mitte, symmetrisch nach links und
nach rechts reitend, so stellt sich die reizvolle Gruppe dar, die 1924 unter
dem Münsternordturm im romanischen Fundament gefunden wurde (Mus.
Straßburg). Die Peitsche schwingend, ist Epona in Ladenburg dargestellt.
Weitere Varianten sind unter den Darstellungen in den Zivilsiedlungen am
Limes zu finden. Epona reitet im Damensitz mit Fußgestell, und ihr Pferd

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