Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 118
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0118
Ihren eigenständigen Charakter bezeugen die Darstellungen der Muttergottheiten
in einer Formensprache, für die römische Bildhauerkunst neue
Ausdrucksmittel bereitstellte.

Im Rheingebiet um Köln und Bonn sind die Matres, Matronen oder einfach
Mütter einzeln, zu zweit oder in Dreiergruppen mit zahlreichen lokalen
, langen, zungenbrecherischen Beinamen bedacht worden: Boudunnehi-
sche, aumeanhenische, axsinginehische, audrinehische, udravarinehische,
vallabnehische, andrusteische, fernovineische Matronen. Mit wenigen Silben
kommen nur wenige aus: Aufanische, aflische oder malvisische Matronen
.

Einzeln wird die Göttin sitzend dargestellt, im langen, faltenreichen Gewand
, mit einer Früchteschale oder einem Füllhorn auf dem Schoß,
manchmal begleitet von einem kleinen Mädchen oder einem Hund, der an
den Cerberus erinnert. Die Mütter sind mit dem Leben und Tod gleich vertraut
, und wie es Lukanus in den „Pharsalia" sagt, ist für die Kelten der
tod nur die Mitte eines langen Lebens39.

Als Zweiergruppe halten die sitzenden Göttinnen ebenfalls Schalen mit
Früchten. Auch fahrend in einem Wagen werden sie dargestellt (Mus.
Dijon). Aus einer Muttergöttin und einem Gott wie Sucellus, Mars oder
Merkur können auch Paare gebildet werden.

Dreiergruppen waren in Ostgallien und am Rhein beliebt. Köln, Bonn,
Trier, Besancon, Dijon und Autun bieten Beispiele. Eine Triade ist stehend
dargestellt, mit drei Füllhörnern und einer leeren Schale (Mus. Dijon).
Meistens sitzen die Göttinnen nebeneinander in der Nische einer Ädikula
auf einer Bank. Alle oder die beiden äußeren tragen den hohen runden
Kopfputz der Matronen. Sie haben Füllhörner oder Körbe mit Früchten auf
dem Schoß, die mittlere hält oft ein Wickelkind.

Die Fundumstände besagen etwas über ihre Bedeutung. Die in einer Villa
Rustica gefundene Göttin sollte dem Haus und seinen Bewohnern Schutz
gewähren. Oft beschützen die Matres Heilquellen, und Tonfiguren von
Friedhöfen waren Wegbegleiterinnen ins Jenseits.

Matronentempel wurden errichtet den Vacallinehae bei Nettersheim/Pesch
und den Matronis Fachinehis in Zingsheim in der Eifel, den Aufaniabus in
Bonn und den Matres Treverae in Trier. Ein kleiner Tempel stand an der
Nordostecke des Römerlagers in Straßburg, und auf dem Platz südlich des
Münsters fand sich eine stehende Muttergöttin aus dem 3. Jahrhundert
(Mus. Straßburg). Auch die Museen in Brumath und Hagenau besitzen sol-

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0118