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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 126
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tragende Hirsch, der in Rom gejagt wurde und der wilde Mann, der dem
Kaiser seinen Traum gedeutet hat, Merlin gewesen ist. Merlins Reittier ist
der Hirsch, seine Waffe das Hirschgeweih. Er reißt es vom Kopf, wirft es
auf seinen Gegner und zertrümmert den Schädel54.

Für die eigentümliche Buddha-Sitzhaltung des Cernunnos gibt es außer
dem Pariser Pfeiler und dem Gundestrup-Kessel in Kopenhagen Beispiele
in Reims, Epinal, Autun und Vendeuvres. Dazu gehört eine Bronzestatuette
in Mainz (RGZM).

Stehend ist er mit dem Hirsch abgebildet, auf dem Briga-Stein in Sankt
Georgen, auch der als Smertrius interpretierte stehende Hirschgott vom
Donon könnte den Cernunnos darstellen (Mus. Straßburg). Mit Füllhorn,
Hirsch und Stier erscheint er auf einem Relief vom Titelberg (Mus. Luxemburg
). Seine vielfache Wirkung soll Cernunnos mit drei Köpfen demonstrieren
wie in Langres, Beaune und Les Bolards-Nuits-Saint Georges.
Aber auch einer weiblichen Gottheit wird das Geweih als Attribut beigegeben
, so in Clermont-Ferrand.

Hausgräber

Im Gebiet der Mediomatriker um ihren Hauptort Metz, das bis zum Rhein
reichte, treten häufig Grabhäuser oder Hausgräber, Hausgrabsteine oder
Hüttengrabsteine auf, die auch als Opferschreine oder Votivhäuschen bezeichnet
werden. Sie kommen nicht vor in der Enklave, die den suebischen
Tribokern innerhalb des Mediomatrikergebiets im Wasgau um den
Hauptort Brumath, Brocomagus, nach dem Sieg Cäsars über Ariovist nach
70 v. Chr. eingeräumt wurde.

Nach Linckenhelds Erkenntnissen sind es Aschenurnen aus Stein; dem unterirdischen
Totenhaus entspricht der darüber sichtbare Hausgrabstein.
Diese Nachfolger der schon im Saale-Elstergebiet bekannten La-Tene-zeit-
lichen Aschenurnen aus Ton sind auf Berggebiete beschränkt. Sie gehen also
nicht auf römischen Einfluß zurück, allerdings haben sie sich später in
römischer Zeit zu größeren Denkmälern vom Typ der Igeler Säule weiterentwickelt55
.

Der verbreitetste Typus im Mediomatrikergebiet trägt auf der Giebelseite
Zeichen von Sonne (Kreis, Rad, Rosette, Blätter) oder Mond (Sichel), später
auch Akroterien. Das Loch am unteren Rand öffnet den Zugang zur
Unterwelt. Es kann als kleines Tor oder als Nische ausgebildet sein, die eine
weibliche Büste aufnimmt (Wasserwald, selten). Zwei aneinanderge-

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