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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 131
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0131
Zur Identifizierung des „Beinstabs" von der
Willenburg bei Schiltach

Hans Harter

Die in den Jahren 1959-1970 durchgeführten Grabungen auf dem
„Schlößleberg" (663 m ü. d. M., Gemarkung Schiltach, Landkreis Rottweil
), die die Reste einer hochmittelalterlichen Burganlage ans Tageslicht
brachten1, haben Forschungsprobleme aufgeworfen, die zum Teil bis heute
nicht gelöst sind. Von historischer Seite konnte immerhin der Name „Willenburg
" festgestellt und darüber hinaus, durch die Erhellung des geschichtlichen
Umfeldes, eine zähringisch-teckische Herrschaftsburg des
12./13. Jahrhunderts wahrscheinlich gemacht werden2. Kaum geleistet
wurde bisher die archäologische Aufarbeitung der Bodenfunde, mit Ausnahme
der dendrochonologischen Untersuchung eines Balkenstücks, die
ein Fällungsjahr zwischen 1194-1200 erbrachte3.

Zu den interessantesten, wenn auch rätselhaftesten Fundstücken4 gehört
der von den Ausgräbern sogenannte „Beinstab", ein S-förmig geschwungener
Gegenstand von 40 cm Länge und einer Breite von 1,3-2,3 cm. Er ist
aus zwei 0,3-0,6 cm dicken, polierten Knochenstäben zusammengesetzt,
die durch sieben Kupfer- oder Bronzestifte miteinander verbunden sind. In
sich nochmals geschwungen, ist der Stab in zwei ungleich lange Abschnitte
gegliedert, die von seiner breitesten Stelle ausgehen: Ein kürzerer Abschnitt
(ca. 13 cm lang) mit rechteckigem Querschnitt und scharfen Kanten
, dessen Ende abgebrochen ist, an dem aber noch die Hälfte einer
größeren Bohrung und eine herausgearbeitete Stufe in der Unterkante zu
erkennen sind.

Der größere Abschnitt besitzt mit seinen abgerundeten Kanten einen ovalen
Querschnitt und ist mit 27 cm etwa doppelt so lang wie der kürzere.
Falls dessen Bruchende nur um die fehlende Hälfte der Bohrung und einen
entsprechenden Rand zu ergänzen wäre, stünden die beiden Abschnitte des
Stabes exakt in einem Längenverhältnis von 2:1.

Hervorstechendes Merkmal des anderen Stabendes ist der leider teilweise
beschädigte, eingeschnitzte Tierkopf, welcher wohl als Hund zu erkennen
ist. Er verleiht dem Stab einen künstlerischen Aspekt, wiewohl seine Form
und seine kunstvoll-exakte Bearbeitung ihm eher eine technische Zweckbestimmung
zuweisen läßt, die auf Anhieb freilich nicht zu ersehen ist.

Es hat seit der Entdeckung 1965 und der Publikation des Stückes5 nicht an
Versuchen gefehlt, „das Rätsel um den geheimnisvollen Knochen" zu

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