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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 169
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Waldordnung. Die Hungernden suchten satt zu werden, und sei es mit
Wildobst vor dem Adolfstag. Sicher wurden die Heimbürgen von ihren
Dorfgenossen gedrängt, doch Holz zu beschaffen, koste es, was es wolle,
und wenn einer von ihnen etwas stärker zulangte, folgten ihm die andern
nach aus Angst, sie könnten bei der allgemeinen Begehrlichkeit ihrer Mitbürger
zu kurz kommen. Die mangelnde Aufmerksamkeit der Förster mag
auch darin ihre Ursache haben, daß sie bei der allgemeinen Not mehrfach
beide Augen zudrückten. Nicht zu entschuldigen ist aber, daß die in dieser
Lage gebotene Solidarität der Bannherrn ausblieb. In jeder Waldordnung
wurden ihre Privilegien festgeschrieben. Konnte das Kloster Schwarzach
wirklich nicht die gewaltige Menge von umgerechnet 2000 Ster reduzieren
, und das bei manchmal nur zwei Konventualen (z. B. 1590)38?

Waldzerstörung durch den Kriegsverlauf

In den bald nach dem Erlaß der letzten Waldordnung einsetzenden kriegerischen
Ereignissen wurde der noch vorhandene Bestand des Fünfheimbur-
gerwaldes vollends ruiniert. Die Verantwortlichen, sofern überhaupt noch
amtierend, hatten andere Sorgen, als den Holzverbrauch zu kontrollieren.
Am schlimmsten wirkte sich aber das Niederbrennen und der Verfall der
vorhandenen Bausubstanz aus: Am 10. April 1632 ist das Städtchen Lichtenau
von den Kaiserlichen niedergebrannt worden, kurz vorher schon das
Dörfchen Hunden39. Im Abtsstab war das Bild nicht besser. Brand und
Einsturz ruinierten die Häuser39a.

1648 hatte das Kloster Schwarzach noch einen Konventualen (Pater Benedikt
)40. Der nach dem Kriegsende einsetzende Wiederaufbau war für den
gesamten Eichenbestand der Gegend - auch für den Scherzheimer Wald -
ein gewaltiger Eingriff, der, wenn nötig, bis zum letzten Baum ging. Not
kennt eben kein Gebot. Besonders katastrophal wirkte sich aber das historische
Unglück des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688-1697) aus. Die eben
gerade wieder aufgebauten Häuser des Lichtenauer Heimburgtums (Lichtenau
, Scherzheim, Helmlingen; Muckenschopf ausgenommen) wurden
durch die Franzosen am 12. September 1689 wieder in Schutt und Asche
gelegt (in Lichtenau blieben nur 10 Häuser stehen)41. Wieder mußten die
Wohnstätten neu aufgebaut werden. Aber woher sollte das Bauholz für
über 100 Häuser kommen? Dabei war das noch nicht das letzte kriegerische
Unheil: Im Spanischen Erbfolgekrieg (1707) gingen in Lichtenau
wieder einige Häuser in Flammen auf42. Muß man sich da noch fragen,
warum der Fünfheimburgerwald ruiniert wurde?

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