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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 194
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Der Hartunger Hof, ein Rittergut im Stollhofener Bann

Ernst Gutmann

Krieger beschreibt in der „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"
eine Urkunde aus dem Jahre 1276, in der die Ritterfamilie von Windeck an
das Kloster Lichtental Güter vergab. Die Urkunde wurde ausgestellt in
„Hardene" oder „Hardau", je nach Lesart, das Krieger dem heutigen Dorf
Hörden (Stadt Gaggenau) zuordnet1. Adolf Kastner verbindet dagegen mit
dem Namen einen ausgegangenen Hof auf der Gemarkung Stollhofen2,
wobei er allerdings davon ausgeht, daß der Ort zum ersten Mal 1364 als
Hartauwe erwähnt wurde3, er zieht also die Urkunde von 1276 nicht
heran4. Während Otto Gärtner Hörden/Hartau/Hardene nicht lokalisiert,
entscheidet sich Suso Gärtner wie Kastner für den Bereich Stollhofen5.
Kastner schreibt: „Der Hof ist Ende des 18. Jahrhunderts eingegangen".
Tatsächlich wurde er 1777/78 von der badischen Amtsverwaltung zu Stollhofen
auf Abbruch versteigert6.

Der Ort Stollhofen gehörte 1212 bis 1309 den Rittern von Windeck. Zu
Stollhofen gehörte der Hof. Wegen der räumlichen Nähe zu Windeck,
Vimbuch, Schwarzach und Lichtental möchte ich Kastner und Suso Gärtner
beipflichten und den Ort Hardau unserm Hof Hardau zurechnen7. Der
Eindruck verstärkt sich noch dadurch, daß die Schreibweise Hardau sich in
Einzelfällen bis zum Jahre 1747 unverändert fortsetzt. So wurde diese
Schreibweise im Gegensatz zu „Hartunger Hof in Urkunden gerne verwendet
, die die Lehensverhältnisse aus älteren Urkunden zitierten. Sie
stellt also die „ältere" Bezeichnung dar. Der Ort Hörden aber trug schon
früher die endgültige Bezeichnung „Hörden"8.

Der Volksmund spricht auch heute nicht von „Hartunger Hof, sondern
von „Hardier Hof, verwendet also die abgeschliffene Form von „Hardauer
Hof. Im benachbarten Tung-Gebiet werden die Ortsnamen vollständig
ausgesprochen (Leiberschtung, Wittenung = Leiberstung, Weitenung).
Nach Kastner beschreibt ein Leiberstunger Weistum von 1471 einen Teil
einer Grenze mit „... und dem von Bach abe hinabe biss gein Härtung an
den Hof..."9. Hier erscheint erstmalig der Hof als Hartunger Hof angepaßt
an die benachbarten Orte. Auch bei der früheren Ritterburg Tiefenau bei
Sinzheim setzte sich zeitweise die Bezeichnung Tiefenung durch, doch
heute ist die amtliche Schreibweise wieder Tiefenau10.

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