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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 203
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mann übernimmt sie in sein Heimatkundebuch23, und die Regesten der
Markgrafen von Baden24 entscheiden sich an drei Stellen für sie. Von diesen
Veröffentlichungen lernte die Ortsgeschichtsschreibung in Appenweier
während der dreißiger und vierziger Jahre25. Die genannte Regestenausgabe
erklärt bei einer anderen Nummer Rüchelnheim als eine Ödung zwischen
Zimmern und Urloffen26, das Wirtembergische Urkundenbuch für
eine bei Erlach27. Beinert sucht den ausgegangenen Ort im Westen des
heutigen Urloffens28. Neben anderen beschreibt eine Urkunde von 1408 eine
Mühle mit Gebäuden in Rüchelnheim, „genannt die Waldmühle in der
Pfarrei Kork, im Wald, genannt der Korker Wald, in der Lachen, die Waldwasser
heißt, hinter Bolleshurst und Leichtholzhurst"29. Daraus schließt
Beinert, daß unser Dorf im Korker Wald hinter Legelshurst in der Pfarrei
Kork lag. Ihm folgen Bertold Albrecht30 und Wilhelm Gräßlin, der sogar
die unbestimmten Angaben Beinerts mit einem Wiesengelände östlich vom
„Mühlsteg" über dem neuen Durbacher Graben, 2 km nördlich der Einmündung
des sog. 23er Weges in die Kreisstraße Legelshurst-Urloffen
identifiziert. „Zweifelsohne haben wir es hier mit der Lage der Waldmühle
und auch mit der einstens eingegangenen Siedlung Rüchelnheim zu tun"31.
Da Beinert und Gräßlin die vielen anderen Belege für das Gebiet Rüchelnheim
außer acht lassen, übersehen sie, daß es sich bei „der Lache, genannt
Waldwasser" nur um einen Flurnamen der Gemarkung Rüchelnheim handeln
kann.

Alle diese angeführten Standorte sind mit alten Landkarten nicht in Einklang
zu bringen. Abraham Ortelius' (1527-98) „Argentoratensis Agri De-
scriptio" von ca. 1573, Homanns „Die Ämter Willstätt und Lichtenau im
17. Jahrhundert", „Alsatia Inferior" (1700) und Jacques Michaels „Karte
Schwabens" (1725) zeigen Rüchelnheim nördlich oder nordwestlich in
1 oder 1,5 km Abstand von Urloffen. Bei Ortelius und Alsatia Inferior bilden
die beiden Orte zusammen mit Zimmern nahezu die Ecken eines
gleichschenkligen Dreiecks. Zwischen Appenweier und Zusenhofen bzw.
bei Erlach ist dagegen weder Rüchelnheim noch eine andere heute nicht
mehr vorhandene Siedlung eingezeichnet.

Gehen wir von den Kartenbildern aus, so liegt der Gedanke nahe, daß
Rüchelnheim keiner Zerstörung zum Opfer fiel oder von seinen Bewohnern
verlassen wurde, man also auch nicht von einer Wüstung oder
Ödung sprechen kann, sondern mit Urloffen zu einer Gemeinde zusammenwuchs
. Eine Frage muß dabei allerdings offenbleiben, während man
das alte Urloffen in der Biegung des Holchens im heutigen Urloffen am
Stangenbach leicht wiederfindet, liegt das Unterdorf viel weiter östlich
vom Holchen/Stangenbach als Rüchelnheim auf den Karten.

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