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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 213
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auf den im Verfahren von 1620 ausdrücklich verwiesen wird; damals
herrschte im Wald Ottenort „Zwing und Bann" der drei Gemeinden als
Kirchspiel.

Zwischen 1660 und 1670 scheint die kritische Zeit gewesen zu sein, in der
sich die Entwicklung zu einer Gemeinde vollendete. Hinweise auf die
Bautätigkeit während der vorangegangenen Erholungsphase nach dem
großen Krieg lassen sich aus einer Eigentumsbestandsaufnahme der Jahre
1660 bis 1662 ablesen: „ ... Ein Jeuch Sommeracker an der Wörth, darauf
jetzo eine Behausung steht"73, „ ... zwei Jeuch Feldes sein jetzt zween
Hoff darauf, oben im Dorf Richelnheim"74, „ein halb Jeuch zu Urloffheim
im Dorf, ist jetzt ein Haus und Scheuer darauf'75.

Am Beginn der sechziger Jahre hat Rüchelnheim noch seine eigene Flur,
drei wichtige Gebietsbeschreibungen aus dieser Zeit, die Erneuerungen der
Fleckensteiner76 und des Dr. Kueffer77 sowie das „Colligent" des Klosters
Allerheiligen78 führen eine eigene Abteilung unter seinem Namen, die
letzten genannten Aufzeichnungen verraten jedoch schon, daß die Bedeutung
unseres Dorfes gesunken ist, darin heißt es im Register: „Richlen
bey Urlophen."

Nach 1670 wird das Ergebnis der Veränderung quellenmäßig faßbar. Ein
Vertrag zwischen den Freiherrn Carl Philipp und Hanibal von Schauenburg
, den Collatoren und Dezimatoren, den Patronats- und Zehntherren,
des Kirchspiels Zimmern aus dem Jahre 1673 weist die neue Struktur im
Zusammenleben der drei Siedlungen aus. Obwohl es sich bei dem Vorgang
, der das Abkommen nötig machte, um eine Kirchspielsache handelt,
vertreten der „Heimburger und die Gemeinde Urloffen" den Streitfall.
Zimmern und Rüchelnheim erscheinen neben dem federführenden Dorf
nur noch als Wohnorte der Pfarrgenossen. Den Vorrang Urloffens formuliert
auch ein Gesuch in derselben Angelegenheit rund dreißig Jahre später:
Die Schöffen und die Gemeinde Urloffen (Scabini et Communitas Ur-
luffen) bitten, die Bedingungen von 1673 zu erleichtern79.

In den Schriftstücken der nächsten Jahrzehnte tritt Rüchelnheim immer
weiter in den Hintergrund. Die Visitationsberichte von 168380, 1692 und
169981 nennen Rüchelnheim nicht mehr, Urloffen rückt neben Zimmern in
den Mittelpunkt der Untersuchungen; man stellt fest: Die Pfarrkirche liegt
außerhalb Urloffens, nämlich in Zimmern, während der Pfarrer seinen
Wohnsitz bereits nach Urloffen verlegt hat; die alte Kapelle von Rüchelnheim
heißt jetzt Kapelle von Urloffen, sie steht mitten im Ort. Auch die
kirchliche Organisation hat sich den veränderten Verhältnissen angepaßt.
Das Ortenauer Stockurbar hält für 1727 den Bestand fest: „Im Gericht Ap-

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