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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 214
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penweier gehört ... Zimmern, ein Dorf, hat 13 Unterthanen, Orloffen und
Reichlenheim, ein Dorf, hat 177 Unterthanen"82.

Fassen wir zusammen: Zwischen 1650 und 1670, den Jahren des Wiederaufbaus
, verbinden sich allmählich die beiden Orte. Rüchelnheim verliert
immer mehr an Bedeutung, und die Siedlung, die einmal so hieß, ihren Namen
. Am Ende bleibt es als Ortsteil in Erinnerung, die mit dem Aufblühen
des neuen Gemeinwesens im 18. Jahrhundert immer stärker verblaßt.

Rund hundert Jahre nach dem Ende der Gemeinde Rüchelnheim berichtet
ein Beamter folgendermaßen über den letzten Teil des Prozesses: „Vor Zeiten
war Zimmern der Hauptort, zu welchem drei geringere Orte namentlich
Richelheim, Urloffen, und Burlach gehörten, die bei nachwachsender
Menschenzahle sich nach und nach aneinander henkten und da mehrere
Einwohner von Zimmern in Rücksicht größerer Bequemlichkeit, wegen
angränzender Waldung und Viehweide ihre Wohnung auch herüber versetzten
; so entstund zuletzt das nun so lange und Seelenreiche Dorf, welches
von dem besagten mittern Ort den Namen Urloffen führet. Die Einwohner
daselbst brachten es in der Folge dahin, daß das Pfarrhaus von
Zimmern in die Mitte ihres Dorfes versetzt und nächst demselben eine
kleine Kirche oder Kapelle errichtet wurde, um unter der Woche den
Gottesdienst allda halten, die hl. Sakramenten ausspenden, und endlich an
Sonn- und Feyertägen die Frühmesse lesen zu können"83.

Soweit wir sehen, enthält die Erneuerung der Zimmerer Frühmeßpfründe
von 1559 den frühesten schriftlichen Nachweis der Kapelle; da hier aber
auf Urkunden zurückgegriffen wird, die bis 1401 zurückgehen, dokumentiert
der Beleg ein höheres Alter als der Zeitpunkt, zu dem die Stiftung
überprüft wurde84. Mitte des 15. Jahrhunderts betreut ein Pfarrer die Einwohner
Rüchelnheims, sicher von diesem Gotteshaus aus85. Das schon
mehrmals zitierte neue Ortenauer Urbar, ebenfalls aus dem Jahre 1559,
führt unter den Kirchen des Gebietes auch unsere Kapelle an und setzt hinzu
, daß sie keine Gefälle habe86. Sie verfügt also über keine Pfründe, nur
ein „Mättlein" kann ihr zugeordnet werden87; auch ein Patronatsherr fehlt.
Diese Besonderheit betonen auch spätere Beschreibungen, z. B. der Visitationsbericht
von 1699: „Von wem sie gegründet wurde, ist niemand sicher
bekannt, da sie überhaupt keine Einkünfte hat"88. Die Frage nach dem Ursprung
versuchte man über das Patrozinium der Kapelle zu beantworten.
Erst spät, 1666, erfahren wir den Namen des Schutzheiligen, es ist Johannes
der Täufer89. Dreißig Jahre später hat Johannes eine Mitpatronin, die
Heilige Brigida von Kildare90. Da diese Heilige auch von den Mönchen in
Hönau hochverehrt und an Filialkirchen weitergegeben wurde, schloß der
Historiker Karl Reinfried, daß die Rüchelnheimer Kapelle einmal vom

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