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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 215
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Kloster auf der Rheininsel aus mit dem Ziel gegründet wurde, von ihr aus
Seelsorge zu betreiben91, womit wir eine Parallele zu den Anfängen von
St. Michael in Appenweier gefunden hätten. Diese These Reinfrieds übernahmen
alle großen Kirchenhistoriker, besonders die elsässischen, und sie
gilt auch heute noch ohne Einschränkung92.

Nicht diskutiert wurde in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, ob nicht
die „große Urpfarrei" Kork die Kapelle in Rüchelnheim erbaute, als sie
versuchte, mit ihrem Brigiden-Kirchweihfest den Honauern Konkurrenz zu
machen93. Immerhin gehörte die Mühle von Rüchelnheim 1408 zur Pfarrei
Kork94. Doch gibt es keine Verbindungen im religiösen Jahresablauf zwischen
den Gläubigen von Rüchelnheim und Kork, die zwischen Mutter-
und Tochterkirchen sonst üblich waren. Die Gründung der Johanniskirche
wäre auch mit einer frühen Aufgabe als Taufkirche erklärbar, es sei daran
erinnert, daß das merowingerzeitliche Gräberfeld, das Wolfgang Struck
1980 ausgrub, an der Grenze des alten, vom Namen her fränkischen,
Rüchelnheim lag; aber bevor die Funde nicht wissenschaftlich voll erschlossen
sind, soll keine Hypothese gewagt werden.

Theodor Kurrus hat die Frage gestellt, ob es sich bei Johannes und Brigida
nicht um die Heiligen zweier verschiedener Kirchenbauten handele, und
sie am Ende seiner Erörterung verneint95. Tatsächlich wird Johannes überwiegend
allein genannt, in den Visitationen von 1666, 1683 und 1692 und
in allen Schriften, die über den normalen seelsorgerlichen Gebrauch
während des 18. und 19. Jahrhunderts bis zum Neubau der St. Martinskirche
Auskunft geben.

Für eine lange Tradition der Patronin spricht das „Brigidenmättlin", 155996
und 166197 verzeichnet, auch soll Urloffen vor dem Dreißigjährigen Krieg
die Heilige im Ortssiegel geführt haben98, aber nur eine Quelle, das Visitationsprotokoll
von 1699, bringt Johannes und Brigida als gemeinsame
Patrone der Kapelle. Gegen drei Kirchen im Kirchspiel Zimmern sprechen
alle Ortsbeschreibungen, die neben St. Martin immer nur ein weiteres
Gotteshaus anführen, doch eindeutig läßt sich diese Frage noch nicht
beantworten; auf einer Karte des Korker Waldes von 1727 sind in der Ansicht
Urloffens zwei Gebäude mit Türmen eingezeichnet99, was zeigt, daß
die Lösung nicht einfach vor Augen liegt. 1740 nach einem Bericht des
Vogts Bargehr100, 1749 nach dem Kunsthistoriker Josef Sauer101 wurde die
alte Johannes-Brigida-Kapelle, also das Rüchelheimer Kirchlein, abgerissen
und ein Neubau erstellt, es wird allgemein angenommen, am selben
Platz. Der Bericht des Vogts Benedikt Bruder über die Bautätigkeit, worin
es heißt, sein Vater und Vorgänger Simon Bruder „habe auf Verlangen der
angewachsenen großen Gemeinde Urloffen die alte sog. Brigidenkapelle

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