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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 237
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50er Jahre des 16. Jahrhunders anbetrifft. In diesen Zeitraum, wahrscheinlich
ins Jahr 1552, fällt dann auch die Drucklegung einer seiner Liedtexte
(Ein ander schön Lied von der ausserwehlten braut Cristi. Ins Frewlins
von Britannia thon) durch den bekannten Straßburger Verleger Thiebold
Berget. Bosch hatte sich also offensichtlich als Autor von poetischen
Texten einen Namen gemacht.

Das letzte Lebenszeichen, das wir von ihm besitzen, ist dann allerdings erneut
ein Brief, von ihm selbst verfaßt und zugedacht „allen h(eilige)n
gmeinden und kindern gotes"89. Auch dieser Brief wurde später ins Kunstbuch
mitaufgenommen. Dazu schrieb man den Zusatz: „Dise epistl gehört
an die gmeinden gotes, hin und wider zu ferlesen, sovil möglich ist"90.
Dies ist wohl ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung, die man Boschs
Schriften innerhalb der Gruppe beimaß. Boschs Schreiben stammt ebenfalls
aus dem Jahre 1553 und ist auf den 4. Juli datiert. Die oben erwähnten
herzlichen Grüße der Mährener Gemeinden vom März desselben Jahres
waren Bosch wohl schriftlich überbracht worden91. Heinold Fast geht davon
aus92, daß Jörg Maler, der schon den Botendienst zwischen den
Mährenern und Marpeck in Augsburg übernommen hatte, auch Bosch einen
Brief geschrieben hat, in dem er die entsprechenden Grüße übermittelte
. Bosch fügte daraufhin nach Fertigstellung des allgemeinen Rundschreibens
(-Kunstbuch Nr. 26) noch eine spezielle Zuschrift an Jörg Maler für
die für Augsburg bestimmte Kopie hinzu:

„Geliebterr b(rude)r Jörg Maler. Dein vermanen imm Herren habe ich mit freuden
uffgenommen sambt dem lebenndigen brief, den du mir gesannt hast, unsern lieben
b(rude)r Veitenn Maurer. Ich danckh ouch got und dir deins guten eifers, das
du dir hast furgenommen, die gmeinden der kinder gotes zu besuchen. Der Herr
geh gnad und laite dich durch seinen h(eilige)n geist, amen."

Malers „vermanen imm herren" war die für Bosch bestimmte Botschaft
aus Mähren. In Veit Maurer, dem „ lebenndigen boten" haben wir Malers
Boten an Bosch anzusehen. Sigmund Bosch war bei der Abfassung dieses
Briefes allem Anschein nach auch schon so alt, daß er ihn einem Mitbruder
in die Feder diktieren mußte. Dieser „Sekretär" ist natürlich vor allem dieses
Faktums wegen erwähnenswert, aber auch aufgrund seines durchaus
bemerkenswerten Namens (oder Berufs?): Martin Damenschneider93.

Neben seinen inhaltlichen Aussagen hat das Schreiben noch eine weitergehende
, wichtige Bedeutung: Es führt uns die Freundschaft vor Augen, die
zwischen Sigmund Bosch und Jörg Maler bestanden haben muß. Seine
Wichtigkeit erhält dieser Punkt durch die Tatsache, daß wir in Maler nicht
nur einem der wichtigsten Mitstreiter Pilgram Marpecks begegnen, sondern
genau er es ist, dem wir die Zusammenstellung des berühmten Kunst-

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