Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 238
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0238
buchs verdanken. Dieser Codex, dessen Schriften uns so viel über die
Denkwelten der Marpeck-Gemeinschaft zu erzählen wissen, und dem letztendlich
auch die meisten Informationen zu Sigmund Bosch zu verdanken
sind, ist das Werk Jörg Malers aus dem Jahre 156194. Marpeck hatte seinen
späteren Gefährten, der auch unter dem Namen Jörg Probst Rothenfelder
bekannt ist, während seiner Zeit in Graubünden (evtl. 1540-1544) kennengelernt
. 1548 war Maler, uneinig mit seiner eigenen Gemeinde geworden,
Marpeck nach Augsburg nachgefolgt. Von dort aus unternahm er immer
wieder Reisen, oft im Auftrage seines Meisters. In dieser Funktion wird es
auch zum Kontakt mit Sigmund Bosch gekommen sein. Seine größte Leistung
vollbrachte Jörg Maler - der übrigens ein rechter „Sonderling" gewesen
sein muß -, schließlich im Jahre 1561. In diesem Jahr entschloß er
sich, die Schriften seiner Freunde und Bekannten aus dem Marpeck-Kreis
zu sammeln und sie für sein Kunstbuch abzuschreiben. Somit sollte sich
für Bosch neben seiner Zusammenarbeit mit Pilgram Marpeck vor allem
die Verbindung zu Jörg Maler als bei weitem am wichtigsten und folgenreichsten
für ihn erweisen. Als er diesen am 4. Juli 1553 als seinen „geliebten
Bruder" anredete, konnte er nicht ahnen, daß eben dieser liebgewonnene
Freund es sein sollte, dem er sein Weiterleben bis in die heutige Zeit zu
den größten Stücken zu verdanken hat. Jörg Maler hat Sigmund Boschs
Gedanken durch die Aufnahme seiner Schriften in das Kunstbuch für die
Nachwelt konserviert.

Es erscheint vielleicht verwunderlich, daß in diesem Abschnitt nicht auf
die fünf Lieder eingegangen wurde, die uns von dem Poeten Sigmund
Bosch überliefert sind. Dies liegt schlichtweg daran, daß keiner dieser Texte
datiert ist und sie somit so gut wie überhaupt nicht als Bausteine für
weitere Einsichten in Boschs Lebensverlauf zu gebrauchen sind. In dieser
Hinsicht werden wir mit der eben erfolgten Besprechung des Briefs vom 4.
Juli 1553 als letztem Lebenszeichen Boschs und der dadurch offengelegten
Freundschaft zwischen ihm und dem Kunstbuch-Autor diesen Versuch eine
Rekonstruktion der Biographie des Sigmund Bosch aus Friesenheim beenden
dürfen.

Gedanken eines Unbekannten

Im folgenden sollen nun die Inhalte der von Bosch verfaßten Texte verstärkt
unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da hier nun auch seine Lieder
Bedeutung gewinnen, ist es sicherlich angebracht, zuerst exkursartig
auf ihre Entstehung und Verbreitung zu sprechen zu kommen.

238


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0238