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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 265
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ner Aufzeichnung für das französische Außenministerium angibt, daß er
nach dem Erwerb des Bürgerrechtes die verschiedenen Examen im öffentlichen
Recht und Lehnsrecht abgelegt und von den Ältesten der Universität
die befriedigendsten Zeugnisse erhalten habe, so hat er das hinsichtlich des
Bürgerrechtes nicht weiter belegt und in den Bürgerbüchern Straßburgs
findet sich dafür auch keine Bestätigung21. Duteil vermerkt sogar, daß Otto
noch 1785 nicht naturalisiert gewesen sei. Wie viele andere spätere Diplomaten
profitiert er von einer ganz besonders bedeutsamen Funktion der
Straßburger Universität, die 1939 W. Kapp herausstellte: „Paris, die französische
Regierung, hatte Bedarf an Leuten, die nicht bloß deutsche Sprache
, sondern auch deutsches Recht, deutsche Gewohnheiten kannten; die
Straßburger Universität, obwohl sie auf ihren deutschen und protestantischen
Charakter sehr energisch hielt, war doch auch schon die Pflanzstätte
für Bürger zweier Welten, der deutschen wie der französischen, und die
wissenschaftlichen ersten Größen der Universität im 18. Jahrhundert,
Schöpflin und Koch, wurden von Behörden und hohen Herrschaften immer
wieder angegangen, sie möchten ihnen Schüler benennen, die neben
der französischen die deutsche Sprache beherrschten und in deutschen Verhältnissen
gründlich Bescheid wissen. - Im auswärtigen Amt des Versailler
Ministeriums finden sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstaunlich
viel Elsässer auf wichtigen Posten"22. Unter den von Kapp aufgeführten
elsässischen Diplomaten findet sich auch Louis Guillaume Otto,
dem es sehr gelegen kam, daß nach Abschluß seines Studiums im Januar
1777 mit dem juristischen Examen und der am 15. I. erfolgten Exmatrikulation
der zum französischen Gesandten in Bayern ernannte Anne Cesar,
Chevalier de la Luzerne sich an die Universität - nach Salomon23 speziell
an die Professoren Ch. W. Koch und J.-J. Oberlin - mit dem Ersuchen
wandte, ihm einen im deutschen öffentlichen Recht und in modernen Sprachen
versierten Privatsekretär zu benennen. Koch, „der Schöpflins Straßburger
Diplomatenschule bis zur Revolutionszeit mit Erfolg weiterführte"
und der nach dem Urteil von Strobel nach der Revolution in der Geschichtskunde
und den diplomatischen Wissenschaften an der Spitze der
elsässischen Gelehrten stand24, wird mit seiner Empfehlung Ottos ausschlaggebend
gewesen sein. Otto selbst schreibt einmal, daß es ihm gegen
Ende des Jahres 1776 gelungen sei, sich dem Chevalier de la Luzerne als
Privatsekretär zu empfehlen.

Es begann in München

Die Würfel waren jedenfalls gefallen: mit dieser Tätigkeit begann Ottos
Einstieg in den diplomatischen Dienst. Der Sprung in die Praxis ließ ihn
Zeuge jener Ereignisse werden, die den pfälzischen Kurfürsten Karl Theo-

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