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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 268
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dem Präsidenten George Washington anzutreten. Als Geschäftsträger wirkte
Otto mit Unterbrechungen - zunächst einer größeren vom März 1788 bis
Mitte August 1789, als der neue Botschafter Comte de Moustier amtierte -
bis ungefähr 10. August 1791. Er gilt „als einer der aktivsten und intelligentesten
Akteure der französisch-amerikanischen Zusammenarbeit". Und
wenn man seine klugen Ratschläge besser befolgt hätte, wäre nach dem
Urteil von Gilbert Chinard das gute Einvernehmen zwischen den beiden
Ländern weniger häufig und weniger tief gestört worden29.

Als Nachfolger des Grafen von Moustier traf am 10. August 1791 Jean
Baptiste de Ternant in Philadelphia ein, und das sicherlich nicht zur Freude
von Otto, der nach seiner vieljährigen Funktion als Geschäftsträger mit seiner
Ernennung zum Botschafter rechnen durfte. Ihre Zusammenarbeit verlief
wohl nicht gerade harmonisch, zumal Ternant im Umgang kühl und
wenig gesellig war, so daß Otto am 4. April 1792 den Außenminister um
Heimaturlaub bat, den er im Herbst antreten konnte. Ende Dezember traf
er mit seiner Frau in Frankreich ein, wo er eine böse Überraschung erlebte:
bei seiner Ankunft in Paris erfuhr Otto, daß er mit anderen Vertretern seines
Landes aus den USA abberufen worden sei. Nachdem er im Dezember

1792 sechsmal vergeblich versucht hatte, beim Außenminister Le Brun-
Tondu vorzusprechen, der ihm Hoffnung auf eine Anstellung gemacht hatte
, wiederholte er am ersten Tag des neuen Jahres schriftlich seine Bitte um
Wiedereinstellung. Lebrun war ein Anhänger von Brissot30, gehörte also
zu jenen Leuten, die man später gemeinhin als Girondisten bezeichnete.
Nach dem Aufstand vom 10. August 1792, der zur Suspendierung des Königs
führte, hatte er das Ministerium des Auswärtigen übernommen. Otto
wies bei seiner Bewerbung darauf hin, daß es ihm in den 7 Jahren seiner
Abwesenheit unmöglich gewesen sei, jene Beweise des Bürgersinnes zu
liefern, die eine so große Anzahl seiner Mitbürger ausgezeichnet hätten,
doch sein offizielles Verhalten könne den Minister von der Anhänglichkeit
an die Grundsätze überzeugen, die so siegreich den alten Despotismus niederstreckten
. Dieses Mal war er erfolgreich: Am 29. Januar 1793 teilte Lebrun
dem Bürger Otto mit, daß er ihn zum „premier commis" seines Ministeriums
ernannt habe. Er setze bei ihm den lautersten Patriotismus und die
aufrichtigste Anhänglichkeit an die Prinzipien der Revolution voraus und
hoffe, daß er sich niemals davon abbringen lassen werde. Mit der Rückkehr
nach Frankreich mußte nun auch Otto damit rechnen, in die Ereignisse
der revolutionären Entwicklung verstrickt zu werden. Der Sieg der Aufständischen
vom 2. Juni, welcher zur Verhaftung von 29 girondistischen
Konventsabgeordneten und der Minister Lebrun und Claviere führte, die
alle unter „Hausarrest" gestellt wurden, blieb für Otto ohne Folgen. Er
mußte allerdings erleben, daß das Revolutionstribunal am 27. Dezember

1793 Lebrun zum Tode verurteilte. Als man in der Nacht vom 30. März

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