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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 274
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heit entreiße. Er sei sicher, daß Sieyes ihn bei denen unterstützen werde,
die imstande seien, ihn aus der erzwungenen Zurückgezogenheit zurückzuholen
. Aber auch danach wollte sich kein Silberstreifen zeigen.

Der Freund in der Not: Mit Emmanuel Joseph Sieyes nach Berlin

Doch schließlich brach die Sonne durch: Sieyes, der am 19. Floreal des
Jahres VI (8. Mai 1798) zum außerordentlichen Gesandten der französischen
Republik am preußischen Hof ernannt wurde, tauchte als Retter in
der Not auf. Neben der ihm aufgetragenen Mission, Preußen über die Neutralität
hinaus für engere Beziehungen zu Frankreich zu gewinnen, verfolgte
er dabei auch seine eigenen politischen Absichten, zu denen auch die
Schaffung deutscher Schwesterrepubliken, darunter die Bildung einer süddeutschen
Republik, gehörte38.

Otto wußte die Wiedereinstellung in den diplomatischen Dienst zu schätzen
. Am 14. Mai 1798 schrieb er an Sieyes in Paris: „Nachdem ich seit
drei Jahren von einer unsichtbaren Hand unterdrückt wurde, hatte ich fast
dem Glück entsagt, einem Vaterland zu dienen, das ich mehr als das Leben
liebe. Ihre Freundschaft holt mich aus meinem bescheidenen Ruhesitz. Sie
sagen, daß meine Antwort Ihnen sehr großen Kummer oder viel Freude bereiten
werde; gestatten Sie mir die Hoffnung, daß sie bei Ihnen das letztere
weckt". Natürlich war die Zusage Ottos auch für Sieyes ein Glücksfall,
denn einmal kam ihm dessen Muttersprache zustatten, da er selbst des
Deutschen unkundig war, und zum anderen war er selbst, wie Robert de
Crevecoeur bemerkte, im technischen Teil der Diplomatie wenig bewandert
und hatte deshalb an Otto gedacht, den er seit langem kannte und dem
er einen sehr schmeichelhaften und sehr dringlichen Brief schrieb, um ihm
den Posten des Ersten Sekretärs anzubieten. Eine Mitarbeit, so hatte er hinzugefügt
, würde sein Vertrauen in den Erfolg seiner Mission stärken.
Tatsächlich konnte kein anderes Angebot ehrenvoller sein als dieses, das
von einem Mann stammte, der nach dem Urteil von Thiers in Frankreich
nach Bonaparte den größten Namen trug. Otto hätte zwar eine unabhängigere
Position vorgezogen, war aber in seiner Situation überglücklich, überhaupt
wieder im diplomatischen Dienst tätig sein zu können. Seine Ernennung
zum Gesandtschaftssekretär mit einem Jahresgehalt von 12 000 fr. erfolgte
am 15. Mai 1798. Die Zusammenarbeit der beiden verlief harmonisch
und Sieyes schenkte ihm sein absolutes Vertrauen. Ein Jahr später,
am 16. Mai 1799, wird Sieyes an Stelle des durch Los ausgeschiedenen
Reubell von den Alten zum Mitglied des Direktoriums ernannt; er erfährt
davon am 23. Mai, als er sich mit Otto und dem bevollmächtigten Gesandten
von Spanien, Marquis de Musquiz, in Potsdam befindet, und verläßt

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