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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 275
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am nächsten Tag Berlin. Otto bleibt als Geschäftsträger in keiner leichten
Situation zurück. Mit reger diplomatischer Tätigkeit setzt er die Bemühungen
fort, die Interessen Frankreichs an der Aufrechterhaltung der preußischen
Neutralität zu wahren. Es galt, den Bestrebungen Englands und Rußlands
entgegenzuwirken, Preußen für den Beitritt zur Koalition und die Befreiung
Hollands und Brabants zu gewinnen. Preußen selbst forderte neben
der Unabhängigkeit Hollands die Herausgabe seiner linksrheinischen Besitzungen
. Den Tiefpunkt seiner Tätigkeit mußte Otto zum Zeitpunkt der
militärischen Niederlagen gegen die Koalition durchstehen. In weniger als
15 Tagen sah er sich von aller Welt verlassen. Das Blatt wendete sich nach
den französischen Siegen in der Schweiz und Holland im September und
Oktober, so daß Preußen seine Forderungen zurückstecken mußte und zur
völligen Neutralität zurückkehrte.

Der mühevolle Weg nach London

Mit der am 22. November 1799 erfolgten Ernennung zum „Kommissar für
den Austausch französischer Kriegsgefangener in England" als Nachfolger
von Nion waren Ottos Tage in Berlin gezählt. Nur wußte er davon noch
nichts: „Die Zeitungen zeigen meine Ernennung nach London an", schrieb
er Sieyes am 6. Dezember, „der König beglückwünschte mich, aber ich habe
diesbezüglich lediglich eine vertrauliche Mitteilung von Reinhard".
Wahrscheinlich war die mangelnde Unterrichtung auf den Wechsel im
Außenministerium zurückzuführen, denn Reinhard, der sein Amt am
5. September 1799 nach dem Ausscheiden von Talleyrand angetreten hatte,
wurde nach seinem Rücktritt am 20. November zwei Tage später von seinem
Vorgänger wieder abgelöst. Der Beschluß, Otto als Kommissär der
Republik nach England zu schicken, war von den drei Konsuln Sieyes, Bonaparte
und Roger Ducos gefaßt worden; ihre Instruktionen für sein neues
Amt datieren vom 1. Frimaire VIII. Noch am 10. Dezember, als er zum
letzten Mal von Berlin aus an Sieyes schrieb, hatte Otto keine Ahnung, daß
General Pierre Riel Comte de Beurnonville, 1793 französischer Kriegsminister
, seine Nachfolge antreten würde. Ansonsten ging alles reichlich
schnell und zwang ihn zu einer überstürzten Abreise; am 2. Januar 1800
berichtete er Sieyes aus der batavischen Hauptstadt La Haye: „Ich habe auf
der Stelle dem Befehl Folge geleistet, den ich erhalten hatte, mich in diese
Stadt zu begeben, doch habe ich keine Instruktionen vorgefunden und keine
Pässe, wie man mir angekündigt hat". Während er auf seine Instruktionen
wartete, stellten Diplomaten und Journalisten ihre Überlegungen über
den Zweck seiner Mission an, die vor allem in Wien auf besonderes Interesse
stoßen mußte. Aber bis zu ihrer faktischen Ausübung stellten sich

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