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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 276
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dem Diplomaten schier unüberwindliche Hindernisse in den Weg, die er
Sieyes am 20. Januar aus Calais schilderte. Niemals sei eine Reise schwieriger
als die seine gewesen, vergeblich habe er in ganz Holland nach Möglichkeiten
gesucht, sich nach England einzuschiffen, und schließlich den
verzweifelten Entschluß gefaßt, einen Hafen in Belgien aufzusuchen, wobei
er fast ungangbare Wege benutzen mußte. Am 9. Feburar konnte er
endlich aus London über die beklagenswerte Situation der französischen
Gefangenen berichten.

Der Präliminar - Friedensvertrag von London

Am 2. Fructidor VIII (20. 8. 1800) wurde Otto von Bonaparte zur Einleitung
und zum Abschluß eines allgemeinen Waffenstillstandes zwischen
Frankreich und Großbritannien bevollmächtigt. Die Verhandlungen verliefen
nicht reibungslos und hingen vom jeweiligen politischen oder militärischen
Geschehen ab. Aber im Sommer ergab sich aus einer wüsten Pressehetze
einiger englischer Journalisten, die Otto der Spionage beschuldigten
und seine Ausweisung oder Verhaftung forderten, eine Situation, die er nur
mit der Drohung meistern konnte, seine Abberufung zu fordern, falls ihn
die Regierung nicht vor solchen Angriffen schütze. Diese wich zurück und
gab ihm in einer Presseerklärung volle Genugtuung39. Trotz aller Schwierigkeiten
mannigfacher Art im Laufe der Verhandlungen kam am Abend
des l. Oktober 1801 die Unterzeichnung der Präliminarien durch den britischen
Außenminister Lord Hawkesbury und Otto zustande. Tags darauf
schrieb Otto an Sieyes: „Mein würdiger Freund. Indem ich die Friedenspräliminarien
unterzeichne, erinnere ich mich mit Rührung, daß ich Ihrer
Freundschaft den schönsten und glorreichsten Augenblick meines Lebens
verdanke. Ich möchte mich gerne mit Ihnen freuen und Sie überzeugen,
daß Zeit und Entfernung die Gefühle, die Sie in mir geweckt haben, durchaus
nicht verändern und niemals wandeln können"40. Die tiefe Freude, die
Otto empfand, war nach Thiers wohlbegründet, „denn nie hatte ein Unterhändler
das Glück gehabt, mit seiner Unterschrift seinem Vaterland soviel
Größe zu verschaffen"41. Die Befriedigung über das Ergebnis der Friedensverhandlungen
war allgemein, und in London, dessen Altstadt nach zeitgenössischen
Berichten einer „Feuerglut" glich, da die Häuser von Lichtern
, Lampen und Fackeln strotzten, tobte das Volk vor Begeisterung42. Als
Otto mit dem Überbringer der Ratifikationsurkunde, General Lauriston, in
einer Kutsche in dessen Unterkunft fuhr, wurden von der Menge die Pferde
ausgespannt und der Wagen in Begleitung von Tausenden zum Hotel gezogen
!

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