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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 277
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0277
Keine Spekulationen mit Staatspapieren

In einem Gespräch, das der amerikanische Gesandte Rufus King am 2. November
1801 in London mit dem Premier Addington führte, äußerte sich
dieser recht anerkennend über die Rechtschaffenheit Ottos, der weder mit
Staatspapieren spekuliere, noch Umgang mit dem unzufriedenen Volk pflege
. Der König habe kürzlich sehr vorteilhaft von ihm gesprochen und zu
verstehen gegeben, daß er ihn als Gesandten hier wünsche43. Zweifellos
sprach Rufus King darüber auch mit Otto, der nun zwar am 9. Frimaire X
(30. 11. 1801) zum bevollmächtigten Minister, aber offensichtlich nicht
zum Gesandten ernannt wurde. An jenem Tag berichtete Rufus King, daß
Otto eine Mitteilung erhalten habe, daß er als Minister Plenipotentiary in
die Vereinigten Staaten geschickt werden solle, und wirklich erhielt er am
18. Prairial X (7. 6. 1802) die offizielle Ernennung. Dem Wunsch des König
war also nicht entsprochen worden; die Wahl eines „ambassadeur en ti-
tre" fiel auf den General Andreossy, dessen Instruktionen aus der Hand
Talleyrands das Datum vom 1. Juli 1802 trugen. Zwar hatten Napoleon
und Talleyrand sich Otto gegenüber dankbar erwiesen und Napoleon ihm
in Würdigung seiner Verdienste 30 000 francs zukommen lassen, aber das
konnte in den Augen Ottos keine Entschädigung für die erwartete Bestellung
zum Gesandten in England sein. Die angebotene Versetzung in die
Vereinigten Staaten lehnte er in Rücksicht auf den Gesundheitszustand seiner
Frau ab. Möglicherweise hätte Otto als Botschafter in den Vereinigten
Staaten aufgrund seiner guten Beziehungen zu Jefferson, der 1801 das Amt
des Präsidenten angetreten hatte, Frankreich von Nutzen sein können, da
sich das freundschaftliche Verhältnis zwischen beiden Mächten merklich
abgekühlt hatte. Schon 1790 hatten Otto und Jefferson dies enttäuscht zur
Kenntnis nehmen müssen44.

Nach dem Abschluß des Friedens vom Amiens am 25. März 1802, dessen
Unterzeichnung Napoleon seinem Bruder Joseph vorbehalten hatte, verblieb
Otto zunächst noch in London. Seine Abberufung erfolgte am
17. November 1802. General Andreossy trat sein Amt Anfang Dezember
an: „Es war sicherlich kein glücklicher Gedanke der französischen Regierung
, auf den exponiertesten Posten des auswärtigen Dienstes einen Mann
zu stellen, der nicht einmal Beweise seiner diplomatischen Fähigkeiten gegeben
hatte. Bisher hatte sie an Otto einen hervorragenden Vertreter ihrer
Interessen gehabt: jedoch dieser zielbewußte Diplomat, vielleicht der begabteste
, den die Republik nächst Tallayrand besaß, war nicht Franzose,
sondern wie Reinhard und andere ihrer Staatsmänner und auch manche ihrer
Generäle45, ein Deutscher"46.

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