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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 282
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gungsanlagen und versorgte ihn mit Informationen über die Situation der
Garnison: „Diese Dokumente trugen nicht wenig zur Herbeiführung der
Kapitulation bei. Man sagte lachend im Hauptquartier, daß es der französische
Minister gewesen sei, der Ulm genommen habe"59. Welchen Wert
Napoleon auf den Nachrichtendienst Ottos legte, mag noch seine Weisung
an diesen vom 2. Oktober demonstrieren, daß er dringend über die Bewegung
des Feindes auf der linken Seite der Donau informiert sein wolle:
„Schicken Sie mir täglich ein oder zwei Kuriere". Er hoffe, ihn bald in
München zu sehen.

Dort zog Napoleon am 24. Oktober ein; am 27. verließ er wieder die Stadt.
Es war sicher kein Zufall, daß sich während dieser Zeit auch Karl Schulmeister
in der Stadt aufhielt, wo er am 26. Oktober, als das Korps von
Marschall Soult durch die Stadt zog, seinen Bericht für Savary anfertigte.

Auf der Seite der Koalition: General Oppermann aus Kork

Neben ihm und seinen Begleitern Hans Rippmann aus Kork und Hammel
von Neu-Freistett war noch ein anderer Hanauer unterwegs, um Kundschafterdienste
auf dem europäischen Kriegsschauplatz zu leisten; in diesem
Fall aber für den Kaiser Alexander von Rußland, der König Ferdinand
von Neapel und der Königin Karolina Beistand und Unterstützung gegen
Napoleon versprochen hatte. Mitte Mai war General Lacy, Oberbefehlshaber
der russischen Streitkräfte im adriatischen Meer, als einfacher Reisender
nach Neapel gekommen, wo er solche „Merkwürdigkeiten" wie die
Befestigungswerke der Stadt besichtigte, dies allerdings mit besonderer Erlaubnis
der Regierung. Zur gleichen Zeit weilte dort aus „gesundheitlichen
Gründen" auch der russische Genie-General Oppermann, ein Sohn der
Friederica Franziska Sophia Wildermuth, Tochter des Landschreibers in
Kork, wo Ludwig Carl Wilhelm Oppermann am 12. November 1764 geboren
wurde. Sein Vater Joh. Friedrich Oppermann war Superintendent der
Ämter Willstätt und Lichtenau. Als Taufzeugen fungierten Prinz Ludwig
von Hessen-Darmstadt, der sich durch den Hofrat und Amtmann des Amtes
Willstätt Lichtenberger vertreten ließ, und Landschreiber Friedrich Wildermuth
, den wir schon als Paten des Friedrich Christian Otto kennenlernten
, jetzt Lieutenant de Nassau60. Karl Iwanowitsch Oppermann, der seit
1789 in der russischen Armee diente61, sondierte zusammen mit Lacy für
den Fall einer Landung das Terrain. Jedoch mußte Neapel am 21. September
1805 in Paris einen Vertrag unterschreiben, der das Königreich zur
strikten Neutralität verpflichtete. Nach der Ratifikation wurden die Verträge
am 19. Oktober ausgewechselt, doch Neapel glaubte auf Grund der militärischen
Lage am 20. November den Vertrag brechen zu können; 13 000
Russen und 7 000 Engländer gingen an Land. Am 26. Dezember ließ

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