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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 289
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sehen Historiker Freiherr von Hormayr als „des einfachen Republikaners
Otto Köhlerglauben und Trauen" apostrophiert85, nicht mehr länger strapaziert
, denn am 28. 3. tritt er seinen Urlaub an; im April verläßt er Wien86,
um sein Amt in Paris anzutreten. Ende des Jahres wird er unter den Staatsräten
als Generalkommissar für den Bereich der 11. Militärdivision ausgewählt
. Die Kommissare sind mit großer Macht ausgestattet, „denn sie dürfen
, koste was es wolle, Gelder einziehen und Menschen ausheben. Der
Posten von Mainz gehört zu den gefährlichsten; Mainz muß gegen die Invasion
und gegen die Krankheit kämpfen. Graf Otto hat ihn nach 12stündi-
ger Bedenkzeit angenommen und erhielt die Ermächtigung, in Trier zu residieren
"87. Er macht sich um den 8. Januar 1814 in Begleitung von
Frederic Cuvier, einem Mitglied der Akademie der Wissenschaften, auf
den Weg, aber die Ereignisse überholen seinen Auftrag, und er muß bald
wieder unverrichteter Dinge nach Paris zurückkehren: „Graf Otto war
nicht lange abwesend und sein Salon ist allen Fremden geöffnet", schrieb
Madame Reinhard am 19. Februar ihrer Mutter. Am 31. März marschierten
die Truppen der Verbündeten in die Stadt und am 3. Mai zog Louis XVIII
ein, dem sich Otto nach der „unglaublichen Empfehlung" Napoleons an
seine Umgebung bei der Verabschiedung in Fontainebleau zur Verfügung
stellte: „Sie müssen, Messieurs, den Bourbonen ebenso treu dienen, wie
Sie mir gedient haben. Wenn sie gut beraten sind, werden sie auf Sie
zurückgreifen"88. Zu diesem Zeitpunkt glaubt Otto wohl noch daran, was
eine von ihm als außerordentlicher Kommissar des Königs am 6. Juni 1814
in Limoges unterzeichnete Proklamation an die Franzosen der 21. Militärdivision
versicherte: daß Louis XVIII. in ihrer Mitte erschienen sei, um sie
mit sich selbst zu versöhnen, der die Vergangenheit vergessen habe und sie
auffordere, sich als seine Kinder zu betrachten. Als er aber am 29. Januar
1815 den Staatsminister und Pair de France, Comte de Jaucourt, um die
Gewährung eines Ruhegehalts bittet, wie es frühere Kollegen mit Erfolg
versucht hatten, erleidet er eine herbe Enttäuschung, so daß er sich nach
der Rückkehr des Kaisers von Elba diesem wieder zur Verfügung stellte.
Am 24. März, vier Tage nach dessen Ankunft in Paris, wird er zum Unterstaatssekretär
im auswärtigen Dienst ernannt. Den letzten und größten
Dienst für Napoleon, für seine nach Amerika geplante Ausreise in England
Pässe und sicheres Geleit zu verschaffen, konnte er ihm nicht mehr erweisen
. Otto wandte sich von Calais aus an die englische Regierung, die auf
sein Ersuchen entgegnete, daß darüber die Verbündeten entscheiden müßten
. Napoleon und sein Gefolge warteten in Rochefort seit dem 3. 7. vergeblich
auf das erhoffte Eintreffen der Pässe89. Auch andere Vermittler, die
Napoleon zu Verhandlungen zu dem vor dem Hafen liegenden Geschwader
schickt, haben keinen Erfolg, so daß er sich am 15. Juli in die Hände und
unter den Schutz der Engländer auf die „Bellerophon" begibt. Von England
tritt er am 10. August auf der „Northumberland" die Fahrt nach St. Helena

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