http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0308
weitung der Chorleitungsaufgaben konnte Braun auch seine Bitte um Gehaltsaufbesserung
begründen38.
Von großer Bedeutung für die Nebeneinkünfte waren Schreibarbeiten für
die verschiedenen weltlichen und kirchlichen Fonds, der Rechnerdienst
und nicht zuletzt der Ratschreiberdienst in der Gemeinde. Hauptlehrer
Heydt, der die Ratschreiberdienste in Maisach verrichtete, erhielt 1901 eine
besondere Anerkennung vom Oberkircher Amtsvorstand39. Nicht immer
wurde der Fleiß der Lehrer gern gesehen. Ein Ramsbacher Bürger
schrieb 1850 anonym einen Brief an das Bezirksamt, in welchem er sich
gegen die Bewerbung des Lehrers Walzenbach um den Ratschreiberdienst
wandte. Sein Vorgänger habe wegen verschiedener „Hurenprozesse" sich
von jeder Seite Feinde zugezogen und sei schließlich auf „revolutionäre
Art" aus der Gemeinde Ramsbach vertrieben worden. Vielen Bürgern sei es
ein Dorn im Auge, daß nur der Lehrer so viele „Umtriebe und Geschäfte"
mit dem Gemeinderechnungswesen unternehme und jetzt auch noch dazu
Ratschreiber geworden sei. Die Folge werde „eine verdorbene und
schlechte Schule" sein. Der Schreiber scheint selbst Ambitionen auf das
Amt gehabt zu haben oder von beträchtlichem Ressentiment gegen die
Lehrer erfüllt gewesen zu sein40.
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