Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 322
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0322
Den Kindern sei dadurch mehr geschadet worden. Auch beklagte er sich
darüber, daß er als Pädagoge nicht in die Untersuchung einbezogen worden
sei. Wenn nicht mit mehr Umsicht verfahren werde, werde er sich höheren
Ortes gegen alle Mitschuld öffentlich wehren. Pfarrer Rapp und sein Kaplan
Göhring zeigten Knapps daraufhin wegen Beleidigung beim Amt an.
Der Kaplan mußte jedoch seine Klage zurücknehmen. Daraufhin soll
Knapps in den Wirtshäusern damit geprahlt haben, die Pfarrgeistlichkeit in
Schranken gewiesen zu haben. „Knapps ist ein unüberlegt schwätzender,
manchmal die Bauern in den Wirtshäusern aufregender Gerichtsschreiber",
merkte der Amtsvorstand an, sah aber keinen Grund, Knapps zu versetzen.

Knapps, so lassen die Akten vermuten, scheint in der Folgezeit weiter
weltliche und geistliche Autoritäten kritisiert zu haben. Am 13. Februar
1834 vermeldet Regierungsdirektor Rüdt dem Innenministerium, „daß der
Schullehrer Knapps von Oppenau sich bisher gar recht oft in Dinge gemischt
hat, die seinem Beruf durchaus fremd sind". Die Regierung war besonders
alarmiert, weil sich Knapps mit dem Plan umhertrieb, „Gelder zu
politischen Zwecken zu sammeln". Um welche „politischen Zwecke" es
sich dabei handelte, ist dem Schreiben nicht zu entnehmen. Knapps habe
den Landleuten bereits „Geld durch aufregende Reden erpreßt". Der Lehrer
mit demagogischen Neigungen wurde von den Behörden auf das Ober-
kircher Bezirksamt geladen. Dort wurde ihm eröffnet,

daß, wenn er sich noch einmal beigehen lassen wollte, sich in Angelegenheiten
einzumischen, die seinem Berufs als Schullehrer
fremd sind, und wenn er sein öffentliches Wirken nicht auf die
treue Erfüllung seines Dienstes beschränke, man mindestens seine
Entfernung aus seinem damaligen Dienste in eine andere Landesgegend
veranlassen werde.

Diese Androhung scheint gefruchtet zu haben, denn von Knapps ist in der
Folgezeit in den Akten nichts mehr zu finden.

Wie in der Vormärzzeit, so ist auch für die Revolution von 1848/49 wie
überall in Deutschland71 festzustellen, daß die Lehrer im Verhältnis zu
anderen Berufsgruppen nicht überproportional in Erscheinung traten.
Eine Ausnahme machten die Nußbacher Lehrer Schultes, Koch und Neumann
, die alle nach dem Einmarsch der Preußen 1849 vom Dienst suspendiert
wurden72. Eine besondere Rolle spielte der Unterlehrer Neumann
, der angesichts einer bedrückenden materiellen Lage nichts zu verlieren
hatte.

An seinem letzten Dienstort Oberneudorf pflegte er Kontakt zu dem Leh-

322


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0322