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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 359
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Oberkommando der Armee. Am 14. Mai zog der Landesausschuß in
Karlsruhe ein und verkündete in einem Aufruf, den Werner mitunterzeichnete
, die Machtübernahme und sein politisches Programm16. Noch am
selben Tag wurde ein Exekutivkomitee mit Brentano als Präsident, Peter,
Goegg und Eichfeld gebildet.

Der Landesausschuß proklamierte am 19. Mai in Karlsruhe den Beginn der
Verfassungskampagne. Auch Werner unterschrieb diesen Aufruf17. In den
hessischen Provinzen Starkenburg und Rheinhessen planten die Demokraten
den Aufstand. Eine Delegation der für den 22. Mai nach Erbach einberufenen
Versammlung sollte der Regierung in Darmstadt ultimative Forderungen
überbringen und deren Antwort am 24. Mai einer bewaffneten
Volksversammlung in Unterlaudenbach vorlegen. Auf badischer Seite war
man zum Kampf entschlossen. So schrieb Werner am 23. Mai an den Landesausschuß
, daß „ohne die Fortsetzung des Aufstandes bis an den Main",
die „Bewegung im höchsten Grade gefährdet" sei und der Aufstand jenseits
der Grenze „sich nur dann mit voller Kraft" erhebe, „wenn unsere Bereitwilligkeit
zur Unterstützung klar zu Tage" liege. Daß in Erbach das Offenburger
Programm angenommen würde, war für Werner ebenso „unzweifelhaft
" wie die Ablehnung der hessischen Regierung und der darauf
folgende „bewaffnete Zug nach Darmstadt". Dann aber sei der „Augenblick
da", schrieb er weiter, „wo wir die Maingrenze sofort gewinnen müssen
, und dazu bedürfen wir unserer gesammten Truppenmacht"18. Weder
die Erbacher noch die nach Oberlaudenbach verlegte Volksversammlung,
bei der Werner als Zivilkommissär eine wesentliche Rolle spielte, hatte jedoch
den gewünschten Erfolg. Nicht nur die Verbrüderung zwischen badischen
und hessischen Truppen scheiterte, sondern die Revolution wurde an
der hessischen Grenze aufgehalten. Da die hessischen Demokraten aus
eigener Kraft nichts bewirken konnten, begannen am 28. Mai Vorbereitungen
für eine militärische Offensive über die pfälzische und badische Nordgrenze
. Ziel dieser Aktion war, nach Darmstadt und weiter nach Frankfurt
vorzurücken, um die Macht des Parlaments, das nun ganz unter dem Einfluß
demokratischer Kräfte stand, zu festigen und ganz Deutschland mitzureißen
. Als die badischen Truppen unter Franz Sigel die Grenze überschreiten
wollten, stießen sie auf hessisches Militär. Einem hessischen Reiteroffizier
, der sich den Badenern entgegenstellte, sagte Werner folgendes:
„Wir wollen nach Frankfurt vordringen, um der dortigen Nationalversammlung
unseren Schutz und unsere Hilfe zur Durchführung der Reichsverfassung
anzubieten"19. Als der Offizier Werner daraufhin beschimpfte
und die Badener als Aufrührer bezeichnete, gab Sigel den Befehl zum Angriff
. Die Siegeszuversicht der badischen Truppen wurde jedoch jäh zerstört
. Am 30. Mai wurden sie von den Hessen bei Heppenheim in die
Flucht geschlagen.

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