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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 363
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heimischen" ausgesprochen hätten, um „Ordnung und Disziplin wiederherzustellen
"29. Brentano, der wegen seiner Verhandlungsbereitschaft durch
Struve ersetzt wurde, war am 28. Juni in die Schweiz geflohen. Ehe Sigel
Rastatt verließ, inspizierte er mit Werner noch das Schloß und nahm zahlreiche
wertvolle türkische Waffen mit, wohl um sie später zu Geld zu machen
und die Kriegskasse aufzufüllen30. Sigels Truppen erreichten Freiburg
Anfang Juli.

Goegg und Werner waren noch vor dem Kampf an der Murglinie mit der
vergeblichen Hoffnung vorausgeeilt, Reservekorps aus dem Oberrhein-
und Seekreis zur Verstärkung an die Murg führen zu können. Die konstituierende
Versammlung trat nach Brentanos Flucht nur noch wenige Male
zusammen. Einem Antrag Struves vom 2. Juli, den Krieg aufzugeben und
Material sowie Truppen in die Schweiz zu schicken, traten Sigel, Goegg
und Werner energisch entgegen. Struve setzte sich daraufhin in die
Schweiz ab. Da nicht daran zu denken war, Freiburg zu halten, wurde beschlossen
, am 4. und 5. Juli über Todtnau durchs Höllental nach Donaueschingen
zu ziehen, dort Fuß zu fassen und die westlichen Zugänge zum
Schwarzwald zu verteidigen, sich mit dem Seekreis zu vereinigen und
beim Weitermarsch nach Württemberg die Republik zu proklamieren. Die
letzte Proklamation der Regierung Werner-Goegg erschien am 5. Juli in
Donaueschingen. Die provisorische Regierung, heißt es darin, werde ihren
Sitz in Donaueschingen nehmen, und das Heer werde im Schwarzwald und
dem Seekreis postiert, „wo die örtlichen Verhältnisse und eine für die Freiheit
glühende Bevölkerung die sicherste Aussicht auf den Erfolg darbieten
". Das Heer werde „in Verbindung mit der Volkswehr aufs neue organisiert
werden und von seinen festen Stellungen aus den Angriff gegen den
Feind, unterstützt durch die Besatzung von Rastatt, aufs neue beginnen"31.
Die Bevölkerung des Seekreises ließ sich jedoch nicht zum Aufstand bewegen
. Die Diktatoren machten sich nun noch daran, den Großherzog per
Gesetz feierlich seines Amtes zu entheben und die „sozialdemokratische"
Republik auszurufen. Nachdem Goegg, Werner und d'Ester, Mitglied der
äußersten Linken der preußischen Konstituante, die nötigen Aktenstücke
entworfen und den strengen Befehl erlassen hatten, nichts aus dem fürstlichen
Schlosse zu entwenden, eilten sie nach Konstanz, um Hilfe für Donaueschingen
zu rekrutieren. Noch bevor das betreffende Gesetzt gedruckt
war, marschierten die Preußen in Donaueschingen ein, und Sigel mußte
den Rückzug antreten. Werner, der davon noch nichts wußte, wäre vom
7. auf den 8. Juli beinahe den Hessen in die Hände gefallen. Gerade noch
rechtzeitig erreichten ihn zwischen Donaueschingen und Engen zwei Reiter
mit einer Extrapost, die ihn zur Umkehr nach Thengen veranlaßte. Begleitet
von Volkswehren und Truppenteilen, mit der Kasse, den Staatspapieren
und Akten, traf er dort wieder mit Goegg zusammen. Während die

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