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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 408
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Hotel- und Gasthausansichten

Als erstes bedienen sich in Offenburg die Hotels und Gasthäuser des neuen
Mittels der Schmuckansicht. Den ersten illustrierten Formularkopf trägt
eine Rechnung des Gasthauses Fortuna (Bild 12). Sie zeigt eine Ansicht
von Offenburg, die unzweifelhaft der bekannten Lithographie von Möller,
gedruckt bei Gutsch in Karlsruhe und verlegt bei der Braunschen Buchhandlung
in Offenburg, nachempfunden ist. Dem Hotel Fortuna war damals
- wie vielen anderen auch - eine Weinhandlung angegliedert, diese
allerdings mit einer Filiale in 12 Little Tower Street, City of London. Fast
ebenso interessant wie der Briefkopf ist in diesem Falle der Rechnungstext
. Er belegt, daß im Jahre 1871 in der „Fortuna" elf Offiziere, denen die
Stadt Quartier bot, auf deren Kosten nicht nur zu Mittag aßen, sondern
dazu immerhin 32 Zeller- und Clevner-Weine sowie ebenso viele Glas
Champagner konsumierten.

Aus dem selben Jahr stammt eine Rechnung der „Sonne" (Bild 13). Sie unterstreicht
mit ihrem zweisprachigen Namen („Hotel du Soleil") ihren Anspruch
auf Internationalität, stellt sich aber im Bild betont gediegen, fast
spätbiedermeierlich dar. Eingerahmt von den barocken Palais von Rathaus
und Königshof bildet sie fast symbolisch die symmetrische Mitte bürgerlichen
Lebens, umgeben von flanierenden Personen, Pferdekutschen und bewacht
von der steinernen Statue des Sir Francis Drake, den die Offenburger
nur als „Kartoffelmann" kennen. Auch auf dieser Rechnung fordert
Hotelier Josef Schimpf von der Stadt Entgelt für die Verpflegung von
Soldaten.

Die Ansichten des „Rheinischen Hofs" (Bild 14), des Hotel Restaurants
„Saalbau zu den drei Königen" (Bild 15) und des Gasthauses „Zum Waldhorn
" (Bild 16) zeigen die Gebäude in Winkelstellung. Die Perspektive
überhöht die dem Betrachter zugewandte Ecke, die nach links und rechts
auslaufenden Gebäudefluchtlinien vermitteln den Eindruck großer illusionistischer
Raumbilder.

Der „Offenburger Hof (Bild 17) befindet sich in direkter perspektivischer
Linie mit dem ehemaligen kaiserlichen Postamt (Hauptstraße 40), rechts
daneben. Im Hintergrund überwuchern die Bäume des Pfählerparks die
Haupt-(früher Neue-)straße.

Seltenheitswert besitzen die Darstellungen des Bahnhof-Hotels (Bild 18)
mit seinem schattigen Garten sowie der Bahnhofsrestauration (Bild 19),
das seinen Gästen ebenso einen hydraulischen Aufzug und den beachtenswerten
Telefonanschluß Nr. 3 anbietet, wie eigene Weine und Löwenbräu-,

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