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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 419
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nung, deren Hintergrund die leere Fläche des Papiers bildet (Bild 37). In
dieser Darstellung verbirgt sich bereits eine andere Auffassung der unternehmerischen
Selbstdarstellung, von der später noch die Rede sein wird.

Alte Offenburger Handwerks- und Produktionsbetriebe

Es war fast zu erwarten, daß sich in dieser Gruppe die zahlreichsten Abbildungen
befinden würden. Die vorgestellten Beispiele bestätigen dies in abwechslungsreicher
Weise. Nehmen wir z. B. die Präsentation des Glasmalers
Eugen Börner (Bild 38), der in ein eindrucksvolles Ornament aus
gotisch anmutendem Gitterwerk mit Pflanzen ein Wappen mit Handwerksund
Traditionssymbolen sowie sein Werkstattgebäude und die dazugehörige
Schrift mit einbindet. Bei seiner Werbung durch vornehmlich ästhetische
und kulturelle Repräsentationsmechanismen wie phantasievoller Ornamentik
und ausgewogener Komposition wagt er den Versuch, die Welt
der Industrie kulturell zu nobilitieren. Die Summe dieser Zeichenelemente
soll beim Kunden einen Eindruck besonderer Kreativität des Handwerkers
hinterlassen, was in diesem Fall auch zutraf.

Die Riessche Bad- und Waschanstalt am Mühlbach (Bild 39) läßt vor
einem bewegten Himmel den mächtigen Schornstein rauchen (kurioserweise
auf fast allen Abbildungen von links nach rechts). Der Wind trocknet
die aufgehängte Wäsche, die andeutungsweise herauskommende Sonne
hat die Aufgabe, die auf einer Wiese vor dem Haus ausgebreiteten Leinen
zu bleichen. Die Darstellung überzeugt in ihrer komprimierten Eindringlichkeit
und ihrer klaren Aussage.

Die Rechnung der Bierbrauerei Kopf am Stadtbuckel (Bild 40) bettet die
Gebäude in einen Rahmen aus Pflanzenarabeske, linearen und ornamentalen
Schmuckzeichen und einen zum Trinken einladenden Bierkrug. Am
linken Bildrand befindet sich das Brauereilokal, die „Kopfhalle", rechts
außen erkennt man das Bürgercafe. Von der Vogelsicht des Betrachters
schweift der Blick über die Mauern der Stadt in die Rheinebene.

Auf die laufende Produktion der Ölmühle Henco (Bild 41) weisen einige
am Haus gestapelte Ölfässer hin. Bemerkenswert ist hier der vorgelagerte
französische Garten mit Springbrunnen, der mit seinem Hauch von Leichtigkeit
dem ansonsten nüchtern und eher wuchtig gehaltenen Mühlenbau
eher den Eindruck eines Herrenhauses mit Park gibt.

Eine der schönsten Darstellungen des gesamten Bestandes befindet sich
auf dem Briefkopf des Kunstmüllers Louis Hildebrand (Bilder 42 und 43)

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