Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 423
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0423
am Südausgang der Stadt. Er zeigt das große Mühlengebäude als Doppelbild
von zwei Seiten gleichzeitig und vermittelt dem Betrachter somit das
Gefühl, das Anwesen mit dem Hubschrauber zu umfliegen. Es liegt vor der
wunderbaren Kulisse von Kinzigtal und Bellenwald malerisch am Mühlbach
, dessen Wehr das Wasser aufstaut, damit es kraftvoll die verborgenen,
großen Mühlräder antreiben kann. Die üblichen Accessoires dynamischen
Unternehmertums wie Stadtbahn, Fuhrwerk, dominierender Schornstein,
sind ebenso vorhanden, wie eine verbindende Arabeske und ein berufskennzeichnendes
Emblem mit Mühlrad und Ähre. Darüber hinaus strahlt
das Bild eine für das frühere populärromantische Stimmungsbild typische
Atmosphäre aus und verstärkt den Eindruck, daß die Vignetten in erster
Linie nicht als Informationsträger sondern vielmehr als Schmuck dienen.

Weniger das Produktionsgebäude, ein schlichter Holzschuppen, befindet
sich im Mittelpunkt der Aussage beim Bau- und Grabsteingeschäft Kalfass
und Friesch (Bild 44), sondern eindeutig die fleißige Belegschaft, die unermüdlich
dabei ist, aus den schweren, formlosen Granit- und Sandsteinblöcken
filigrane und formschöne Grabmale herauszuarbeiten. Diese
Schwerpunktsetzung ist deshalb interessant, weil sie von der in dieser Zeit
üblichen, eher „klotzenden" Darstellung der Unternehmer als Fabrikinhaber
abweicht. Sie spricht für ein eigenes, der damaligen Zeit vorausgehendes
Selbstverständnis des Unternehmens.

Bei den Fabrikniederlassungen für Glas, Porzellan und Steingut der Brüder
Ernst (Bild 45) und Friedrich (Bild 46) Bollschweiler sowie der Baumaterialien
-Handlung von Josef Sax (Bild 47) handelt es sich um Bauwerke
ohne formal-ästhetische Komponenten. Sie zeigen aber, welcher Raum und
welche Lagerflächen in der damals noch nicht zugebauten Stadt vorhanden
waren. Gerade von der Gesamtanlage des erst 1972 durch Brandstiftung
zerstörten „Zähringer Hofes" besitzen wir heute keine andere Darstellung.
Dagegen hat sich am Aussehen des Stammhauses der Buch- und Steindruckerei
A. Reiff & Cie. (Bild 48) bis heute nicht viel geändert.

Fabriken in Offenburg

Vergleichbare Absichten zeigen sich auch in den Bildern der vorhandenen
Kleinfabriken in Offenburg. Die Ansichten der Bürsten- und Pinselfabrik
Schuhmacher (Bild 49), der Drahtwarenfabriken von Theodor Schmidt
(Bild 50) und Gotth. Riehle, (Bild 51) sowie der Maschinenfabrik von K.
Martin (Bild 52) bieten dem Betrachterauge durchweg das Bild einer sau-

423


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0423