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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 460
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hörige der Luftwaffe. Kommandant des KZ „Kinzigdamm" war zunächst
der SS-Oberscharführer Robert Hochhaus. Als er im Oktober 1944 nach
Calw versetzt wurde, um die Leitung des dort errichteten Frauenarbeitslagers
zu übernehmen, wurde der 25jährige Unteroffizier der Luftwaffe
Erwin Dold sein Nachfolger13. Nach Auflösung des KZ „Kinzigdamm"
Ende Januar 1945 wurde Erwin Dold Kommandant des KZ Dautmergen
(zwischen Balingen und Rottweil)14.

Als Lagerälteste des KZ „Kinzigdamm" fungierten in zeitlichem Wechsel
Max Bulla, ein politischer Häftling (Kommunist), der einen roten Winkel
an seiner Häftlingskleidung trug, Helmuth Podam, der wegen fortgesetzten
Einbruchs im KZ saß (grüner Winkel) und Ernst Jäger, ein sogenannter
„Asozialer" (schwarzer Winkel)15. Die Lagerältesten, vor allem Podam
und Jäger, schlugen oft die Häftlinge16. Als ein französischer Häftling aus
dem KZ „Kinzigdamm" zu fliehen versuchte, wurde er gefaßt, von den
Lagerältesten auf den „Bock" geschnallt und ausgepeitscht17. Er soll später
gestorben sein17. Berüchtigt war im Lager besonders der SS-Untersturmführer
Xavier Müller, der unter dem Namen „Hunde-Müller" wegen seines
Einsatzes von scharfen Bluthunden gefürchtet war. Nach Aussage des damaligen
Haslacher Bürgermeisters Fritz Kölmel hatte Müller mehrmals
seine Hunde auf die Häftlinge gehetzt18.

Daimler-Benz, Gaggenau, wird nach Haslach verlegt

Am 10. September und 3. Oktober 1944 wurde das Zweigwerk der Daimler
-Benz-Werke in Gaggenau von alliierten Flugzeugen zu achtzig Prozent
zerstört183. Nun entschied das Rüstungsamt in Berlin, daß nicht die Mannesmann
A. G. oder die Messerschmidt-Werke nach Haslach verlagert
werden sollten, sondern ein Fertigungsbereich des Daimler-Benz-Werkes
Gaggenau19. Das Rüstungsamt in Berlin forderte nun von der Organisation
Todt nachdrücklich die Beendigung des Stollenausbaus, damit das Werk
Gaggenau möglichst umgehend im „Vulkan" die Produktion aufnehmen
könne20. Die verantwortlichen Firmenvertreter von Daimler-Benz drängten
ihrerseits, den Ausbau der Vulkan-Stollen für die Rüstungsproduktion voranzutreiben21
. Vorgesehen war die Verlagerung der Kurbel Wellenfertigung
für den Flugzeugmotorenbau in die mächtigen Stollen, die zum Teil eine
Länge von 400 Metern erreichten.

Daimler-Benz konnte übrigens nie die Produktion in den Vulkan-Stollen
aufnehmen; denn nach beendeter Aufstellung des Maschinenparks im
März 1945 setzte infolge alliierter Luftangriffe die Stromversorgung aus22.

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