Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 464
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0464
Unter solchen Arbeitsbedingungen, bei der dürftigen Nahrung und der schlechten
Behandlung und bei dem Fehlen jeglicher Hygiene traten ansteckende Krankheiten
wie Ruhr, Tuberkulose und Typhus im Lager auf. . . Infolge Mangels an Medikamenten
nahm die Sterblichkeit unter den Lagerinsassen erschreckend zu . . .
Täglich verminderte sich die Arbeitskolonne; denn mehrere von uns waren nicht
mehr imstande, am Morgen die Arbeit in den Steinbrüchen aufzunehmen. Sie waren
entweder nachts verstorben ober total erschöpft .. . Jeden Morgen lagen die
abgemagerten Leichen unserer armen Kameraden auf einem Haufen vor der Tür
der Baracke. Sie wurden vormittags im Massengrab verscharrt, das am Rande des
Haslacher Friedhofs ausgegraben war27."

Nach Aussage eines Zeugen des späteren Rastatter KZ-Prozesses, der im
KZ „Kinzigdamm" als Schreiber tätig war, starben im November 1944 an
einer Ruhrepidemie im Lager 192 Häftlinge28.

Durch die hohe Sterblichkeit unter den KZ-Häftlingen waren die Arbeiten
in den Vulkan-Stollen in Verzug geraten. Auf Anordnung des Chefs der
Sicherheitspolizei in Straßburg, SS-Standartenführer Dr. Igelhorst, wurden
im November 1944 weitere 650 Häftlinge, fast alle französische
Widerstandskämpfer, aus dem Konzentrationslager Schirmeck-Vorbruck
(Elsaß)29 nach Haslach verlegt, um der Anordnung des Rüstungsamtes zur
beschleunigten Fertigstellung der unterirdischen Fabrikanlage für Daimler-
Benz nachzukommen. Wegen der grassierenden Ruhrepidemie wurden jedoch
keine neuen Häftlinge in das Lager beim Haslacher Sportplatz eingewiesen
. Der Kommandant des KZ Schirmeck-Vorbruck, SS-Hauptsturmführer
Karl Buck, erteilte den Befehl, alle neu nach Haslach verlegten
Häftlinge untertage in einem der Stollen des „Vulkan" unterzubringen30.
Jetzt wurde der „Vulkan" zur „Hölle von Haslach"31.

SS-Hauptsturmführer Karl Buck - eine Karriere als KZ-Kommandant

Karl Buck hatte nicht nur das KZ „Vulkan" als Außenlager des KZ
Schirmeck-Vorbruck unter sich, sondern war auch Kommandant des KZ
Rotenfels bei Gaggenau. Zuvor war er Kommandant des KZ Schirmeck-
Vorbruck im Elsaß. Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Nor-
mandie, am 25. August zogen sie in Paris ein. Genau an diesem Tag wurde
das KZ Schirmeck-Vorbruck aufgelöst und nach Rotenfels bei Gaggenau
verlegt, um die Produktion des dortigen Daimler-Benz-Werkes aufrechtzuerhalten32
.

Der SS-Hauptsturmführer Karl Buck konnte seit 1933 eine beachtliche
Karriere als Kommandant verschiedener Konzentrationslager in Württemberg
aufweisen. Als Folge einer Kriegsverletzung im Ersten Weltkrieg

464


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0464