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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 467
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wie auch von seinen Vorgesetzten gleichermaßen gehaßt. Nihilist in seinem tiefsten
Inneren, zerbrach er unerbittlich alles, was sich ihm in den Weg zu stellen
wagte. Nur langsam gewöhnte man sich an seinen stechenden Blick und an seine
Donnerstimme .. . Ein leidenschaftlicher Redner, beschloß er alle seine Ansprachen
mit dem Glaubensbekenntnis: ,Ich bin Nationalsozialist, fanatisch!'35"

Nach Aussagen eines französischen Häftlings erfolgten im KZ „Vulkan"
fast täglich Mißhandlungen an den Häftlingen durch das Wachpersonal.
Oft habe sich Kommandant Buck selbst an den Mißhandlungen beteiligt.
Dabei wurden mit Gummiknüppeln und Holzlatten die Häftlinge verprügelt
. Einmal sei ein französischer Häftling buchstäblich totgeschlagen worden
. Auch seien Häftlinge bisweilen in Anwesenheit von Buck erschossen
worden36.

Karl Buck wurde für seine Verbrechen als Kommandant der KZ-Lager
Schirmeck-Vorbruck, Rotenfels und „Vulkan" Haslach im Rastatter KZ-
Prozeß 1947 von einem französischen Gericht dreimal zum Tode verurteilt.
Bereits 1946 wurde er von einem englischen Gericht in Wuppertal wegen
Teilnahme an der Erschießung von vier amerikanischen und zwei englischen
Piloten, die mit dem Fallschirm abgesprungen waren, zum Tode
verurteilt37. 1953 wurde er in einem weiteren Verfahren von einem französischen
Gericht in Metz wegen Tötung von Häftlingen im KZ Schirmeck-
Vorbruck nochmals zum Tode verurteilt.

Die Todesurteile wurden später auf dem Gnadenwegen in lebenslängliches
Zuchthaus umgewandelt. 1955 wurde Buck, nachdem er zehn Jahre Freiheitsstrafe
verbüßt hatte, den deutschen Behörden übergeben. Diese ließen
ihn frei. Obwohl von seiten der Staatsanwaltschaft mehrere Versuche gemacht
worden waren, ein erneutes Verfahren gegen ihn zu eröffnen, hat
kein deutsches Gericht ihn mehr zur Rechenschaft gezogen. Er lebte noch
1967 in Rudersberg bei Stuttgart und unterhielt dort eine große Geflügelfarm38
.

Das KZ „Vulkan" - das „Höllenlager"

„Es ist fast nicht möglich zu beschreiben, wie es in ,Haslach-Vulkan' ausgesehen
hat", berichtete der elsässische Arzt Dr. Schwarz, selbst ehemaliger
Häftling dort, im Rastatter KZ-Prozeß im Februar 194739. „Menschen
hätten niemals so handeln können. Niemals hätten auch die Verantwortlichen
Hunde so behandelt, wie man uns behandelt hat." 650 Häftlinge, so
Dr. Schwarz, hätten fast fünf Monate lang in den Stollen wie Tiere gelebt,

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