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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 471
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den Vormittagsstunden des 21. April 1945 erreichten dann Panzer der
I. französischen Armee kampflos Haslach und den „Vulkan".

Die Haslacher Bevölkerung versuchte zu helfen

Zahlreiche Haslacher Bürger versuchten immer wieder, den KZ-Häftlingen
zu helfen, manchmal unter der Gefahr, selbst verhaftet zu werden. So legten
sie oft Nahrungsmittel und Obst an den Weg- oder Straßenrand, wenn
der Zug der Häftlinge am frühen Morgen oder späten Abend herannahte.
Zuweilen gelang es den Häftlingen die Nahrungsmittel aufzuheben, ohne
daß es die Wachleute bemerkten49. Manchmal wurden die Wachmannschaften
sogar von Haslacher Bürgern beschimpft50.

Besonders der damalige katholische Stadtpfarrer von Haslach, August
Vetter, war der „gute Engel" der Häftlinge. Er tat alles, was in seiner
Macht stand, um den Häftlingen zu helfen. Er erreichte vor allem, daß
mehrere elsässische Geistliche, die in den beiden KZ-Lagern inhaftiert
waren, zuweilen in das Pfarrhaus gehen und Nahrungsmittel sowie Medikamente
mitnehmen durften. Pfarrer Vetter sorgte auch dafür, daß nach
Abzug der SS-Wachmannschaften am 13. April 1945 die Schwerstkranken
unter den Häftlingen in das Städtische Krankenhaus aufgenommen und

dort gepflegt wurden. Weitere
schwerkranke Häftlinge ließ er im
katholischen Kindergarten von den
Ordensschwestern pflegen51.

Die Exhumierung der KZ-Toten

Am 17. September 1946 wurden die
im Massengrab am Rande des Haslacher
Friedhofs aufgefundenen 210
Leichen der KZ-Häftlinge von
französischen Soldaten exhumiert.
Ehemalige Nazis aus dem Kinzigtal
mußten ihnen dabei helfen52. 135
Leichen konnte man identifizieren53.
Sie wurden in ihre Heimatorte überführt
. In einer großen Trauerfeier
wurden die Leichen, die nicht identifiziert
werden konnten, in Holzsär-
Stadtpfarrer August Vetter gen auf einem neuen Feld auf dem

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