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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 481
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seit langem der größte Arbeitgeber in Offenburg. Zu ihren Einrichtungen
zählte sie 1939 das Bahnbetriebsamt, der Personen- und der Rangierbahnhof
, drei Bahnmeistereien, die Telegrafenmeisterei, die Hochbaubahnmeisterei
, zwei Güterabfertigungen, den maschinentechnischen Dienst und das
Ausbesserungswerk2.

I. Die Reichsbahn im Fadenkreuz der Alliierten

„Räder müssen rollen für den Sieg"

Im 2. Weltkrieg stand die Bahn im Mittelpunkt der strategischen Überlegungen
des NS-Regimes, da sie Waffen, Munition und Beutegüter aus den
besetzten Ländern ebenso transportierte wie Soldaten, Kriegsgefangene,
ausländische Zivilarbeiter und deportierte Juden. Im Juni 1942 startete die
Reichsbahn eine Propagandakampagne unter der Losung „Räder müssen
rollen für den Sieg", die dem Zweck diente, der Bevölkerung klarzumachen
, daß der Personenverkehr zugunsten des Güterverkehrs eingeschränkt
und die Kapazitäten der Bahn noch weiter für Kriegszwecke freigemacht
werden mußten3. In diesem Zusammenhang veröffentlichte das NS-Gauor-
gan „Der Führer" im August 1942 einen Beitrag über den Offenburger
Bahnhof. „Lange Güterzüge", hieß es da, „rollen in großer Zahl durch den
Bahnhof. Mit schwerer Fracht sind sie unterwegs, landauf und landab. In
offenen und geschlossenen Wagen befördern sie das notwendige Material
an die unmittelbar oder mittelbar im Dienste der Rüstungsindustrie stehenden
Betriebe. Sie sind die wichtigen Zubringer der unentbehrlichen Lebens
- und Bedarfsgüter für Wehrmacht und Volk. Züge, die ihrer Fracht ledig
geworden sind, poltern mit lautem Getöse über die Gleise. Sie haben es
eilig, wieder an ihren Bestimmungsort zu kommen und neue Güter aufzunehmen
, um sie dahin zu bringen, wo sie benötigt werden"4. Was verbirgt
sich hinter diesen vagen Angaben, welche Güter liefen im 2. Weltkrieg
durch den Offenburger Bahnhof oder wurden dort abgefertigt?

Zunächst waren das Zulieferungen für die Offenburger Industriebetriebe
und der Transport ihrer zivilen und militärischen Produktion. Aber dies
machte den geringsten Teil des Umschlags auf dem Offenburger Güterbahnhof
aus, bedeutender war die Abfertigung der Güterzüge auf der
Strecke Basel-Mannheim. Das Bahnpersonal in Offenburg kuppelte leere
Güterwagen in Richtung Norden aneinander, die in Karlsruhe beladen wurden
, außerdem stellte es Züge zusammen, die in die Schweiz und nach Italien
fuhren5. Der Handel mit der Schweiz und die Überfuhrrechte für Rohstoffe
und Industrieerzeugnisse waren für die Achsenmächte überlebensnotwendig
. Ein beträchtlicher Teil davon lief über Offenburg.

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