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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 485
(PDF, 129 MB)
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bahn ab23. Hunderte von Bomben fielen auf das umliegende Gelände und
das Stadtgebiet, wo sie beträchtliche Schäden anrichteten. Noch vier Wochen
nach dem Angriff war das Gelände des Verschiebebahnhofs verwüstet
: „Nur die Durchgangsgleise und die Gleise durch den Personenbahnhof
waren zu diesem Zeitpunkt bereits instandgesetzt worden. Die übrigen
Anlagen wurden als zu 95% unbrauchbar eingestuft"24. Von den Firmen im
nahegelegenen Industriegebiet hatten der Rüstungsbetrieb Meiko, die Möbelschreinerei
Renaud und die Zigarrenfabrik Krämer Totalschäden zu verzeichnen
, ebenso das Lebensmittelgroßlager Spinner sowie einige Firmen
im Stadtgebiet25. Schwere Treffer erhielten im Industriegebiet die Rüstungsbetriebe
Martin, Müller und Borsi und eine Reihe von Betrieben in
der Stadt, darunter die Fabrik für Bierausschankanlagen Kirsch, die ebenfalls
für die Wehrmacht produzierte26. Nach dem Angriff verließen die Arbeiter
in Panik ihren Arbeitsplatz und waren nur schwer zu bewegen, die
Arbeit wieder aufzunehmen27.

In Offenburg waren 16 Wohngebäude total und 22 schwer, 249 weitere
leicht beschädigt, aber noch bewohnbar. Von den öffentlichen Gebäuden
meldeten das Zollamt einen Totalschaden, die Kapuziner-Klosterkirche
und das Bezirksbauamt schwere und das Städtische Krankenhaus leichte
Schäden. Außerdem hatten Bombentreffer die Gas- und Wasserversorgung
beeinträchtigt. Am verheerendsten wirkten die Bomben in den Zwangsarbeiterlagern
: im Stalag V C brannten 20 Baracken vollkommen aus, zwei
weitere wurden schwer beschädigt28. Das Lager für russische Zwangsarbeiter
bei der Kläranlage am Mühlbach war nach dem Angriff unbewohnbar29
.

Eine Aufstellung des Landratsamts bilanzierte, daß der Angriff 59 Menschen
das Leben gekostet und 51 verletzt hatte30. Der abschließende Bericht
des Wehrwirtschaftsoffiziers im Wehrkreis V vom 20. Dezember
1944 wußte dagegen von 76 Toten, darunter 40 Wehrmachtsangehörigen,
und 77 Verwundeten - möglicherweise waren weitere Verwundete inzwischen
ihren Verletzungen erlegen. 500 Menschen in Offenburg hatten ihre
Wohnung verloren31. Sein Ziel, das rechtsrheinische Transportsystem
lahmzulegen, hatte der Angriff erreicht: „Der Bahnverkehr war unterbrochen
. Noch Monate später mußten Reisende bei Offenburg die Züge verlassen
, weil die Eisenbahnlinie zwischen Offenburg und Freiburg völlig
zerstört war"32.

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