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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 491
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Löscharbeiten helfen und behelfsmäßige Unterkünfte bzw. Baracken als
Notquartiere errichten. Besondere Gruppen hatten die Aufgabe, unter Leitung
städtischer Feuerwerker Blindgänger zu sprengen - eine Arbeit, bei
der viele den Tod fanden"49.

Weitere Brigaden stellte die SS 1943 und 1944 auf; auch sie hatten in erster
Linie die Aufgabe, zerstörte Schienen und Bahnanlagen wieder befahrbar
zu machen. Da die Bauzüge häufig den Standort wechselten und
damit immer wieder anderen Konzentrationslagern unterstellt waren, übernahm
schließlich die Amtsgruppe C (Bauwesen) des WVHA die Gesamtleitung
; die aufstellenden Lager führten nur noch die Häftlingsakten50.

Leiter der Amtsgruppe C war der SS-Gruppenführer und Generalleutnant
der Waffen-SS, Dr. Ing. Hans Kammler, der 1944 als Bevollmächtigter des
RFSS beim Rüstungsministerium den „Sonderstab Kammler" einrichtete.
Über von ihm eingesetzte „SS-Führungsstäbe" plante, leitete und organisierte
er den Einsatz von Baufirmen und Häftlingen bei SS-Bauvorhaben51.
Die Aufsicht über die Baubrigaden übertrug Kammler dem SS-Sturmbannführer
Weigel, der als „Inspekteur der SS-Frontarbeiter und SS-Baubrigaden
" die Einsätze koordinierte. Weigel nahm seine Aufgabe, der SS die
Mitsprache auf dem Bausektor zu sichern, aggressiv wahr: Über eine Inspektionsreise
im Februar 1945, bei der es zu Besprechungen mit einer
Reihe von Reichsbahndirektionen kam, berichtete er an Kammler, daß diese
in der Regel zwar von sich aus die SS-Führer in die dringendsten Bauvorhaben
einschalteten, daß er aber dort, „wo kein Verständnis vorhanden
war, (...) auch mal schärfer durchgegriffen" habe52.

Kommandostruktur und Ausrüstung

Kommandostruktur und personelle Zusammensetzung waren für alle Baubrigaden
im wesentlichen gleich. An der Spitze stand der Kommandanturstab
, zu dem 10 bis 12 SS-Dienstgrade gehörten, die für Führung, Verwaltung
und Arbeitseinsatz zuständig waren; gewöhnlich stellte das WVHA
Baufachleute wie Ingenieure und Techniker für diese Aufgabe ab. Dazu
kam einzelnes Stammpersonal von Konzentrationslagern. Das Bewachungspersonal
bestand aus 50 bis 70 Mann, meist ehemaligen Reichsbahnern
im Dienst der Waffen-SS. Sie waren für die Bewachung auf der
Baustelle und die technische Arbeitsaufsicht zuständig und ließen sich dabei
von speziellen Funktionshäftlingen, den Kapos, unterstützen53. Für militärisches
Geleit sorgte bei manchen Bauzügen ein Flak-Kommando der
Wehrmacht, das über zwei Vierlingsgeschütze verfügte; seine Befehle erhielt
es von der Wehrmacht, nicht vom Kommando des Bauzugs54.

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