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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 494
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schädigter kriegswichtiger Anlagen", vor allem der Reichsbahn, benötigt
wurden. Ende Juni 1944 wies der badische Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar
Robert Wagner das Innenministerium in Karlsruhe an,
mit den Vorbereitungen zum Einsatz der „in den Strafanstalten einsitzenden
Straf-, Untersuchungshaft-, Polizei-, Schutzhaft- und sonstigen Gefangenen
" zu beginnen, da die Notwendigkeit zur Mobilisierung „aller verfügbaren
Kräfte" absehbar sei69.

Als diese kurz darauf einsetzte, hatte die SS vorgesorgt und weitere Baubrigaden
aufgestellt. Bis November 1944 hatte sie lediglich sieben Eisenbahnbrigaden
unterhalten, die drei ersten seit 1942. Im Oktober 1943 war
eine 4. in Wuppertal eingesetzt, die 5. ließ Kammler zwischen dem
4. März und 4. April 1944 aufstellen und an neun verschiedenen Einsatzorten
in Nordfrankreich V-Waffen-Stellungen und Bergwerksstollen ausbauen
. Als die Landung der Alliierten im Sommer ein Ende der Bauarbeiten
erzwang, zog die SS die 5. Baubrigade in den Raum Aachen zurück70; Anfang
1945 besserte sie für die Reichsbahndirektion Osnabrück Schienen
aus71. Zur Aufstellung einer Reihe weiterer SS-Baubrigaden kam es im
November und Dezember 1944, nachdem die Luftangriffe der Alliierten
den Schienenverkehr in der Rheinebene empfindlich getroffen hatten.

Die 8. bis 13. Baubrigade wurden vermutlich gezielt im Hinblick auf die
Verlagerung der Front in Richtung Oberrhein und die dadurch verursachten
Transportbehinderungen gebildet. Die 8. SS-Eisenbahnbaubrigade war am
19. November 1944 als Kommando des Konzentrationslagers Sachsenhausen
entstanden und wurde am 29. November dem Konzentrationslager
Mittelbau (Dora), am 13. Januar 1945 erneut Sachsenhausen unterstellt72.
Ihr erster Einsatzort war Stuttgart, wo sie am 29. November 1944 eintraf73,
etwa gleichzeitig mit der ebenfalls aus Sachsenhausen kommenden 9. SS-
Eisenbahnbaubrigade74. Bei den Arbeiten in Stuttgart sollen etwa 50 Häftlinge
der 9. gestorben sein, die nach Weihnachten 1944 durch einen Transport
aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen ersetzt wurden, so daß
die Häftlingszahl wieder 500 Mann erreichte75.

Die 10. SS-Eisenbahnbaubrigade wurde Ende Dezember 1944 oder Anfang
Januar 1945 in Buchenwald aufgestellt; sie verließ nach Aussage eines
Häftlings am l. Januar 1945 das Lager in Richtung Straßburg, um dort
Gleisausbesserungsarbeiten durchzuführen. Am 5. Januar wechselte die
Unterstellung zum Konzentrationslager Sachsenhausen, am gleichen oder
am folgenden Tag traf der Zug in Offenburg ein76. Insgesamt gehörten der
Brigade 504 Häftlinge an, von denen 60 Polen und 440 Ungarn gewesen
sein sollen77.

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