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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 501
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gade, befahl er deshalb, den Zug „zum Wiederaufbau nach Darmstadt" zu
verschieben. Am nächsten Tag folgten eine Besprechung mit dem Einsatzleiter
, Baurat Schütte, und eine „allgemeine Besichtigung der Arbeiten am
großen Rangierbahnhof'. Weigel war voll des Lobes, besonders für die Arbeit
der 8. SS-Baubrigade, die die Strecke für den Nachschub an der Westfront
in kurzer Zeit wieder passierbar gemacht hatte, und befahl Nachtarbeit
, auch wenn diese wegen des unaufhörlichen Beschüsses durch schwere
Artillerie aus Straßburg „nur unter den schwierigsten Verhältnissen
durchgeführt werden" konnte.

Der Inspekteur blieb noch einen weiteren Tag in Offenburg. Am 23. Februar
hatte er eine Besprechung mit SS-Obersturmführer Strang vom Baukommandostab
der Reichsbahndirektion Mainz, der offenbar abkommandiert
worden war, um in Offenburg die Reparaturarbeiten auf dem Bahngelände
zu leiten. Weigel besprach mit ihm den Einsatz und wies ihn „in
die neue Aufgabe" ein. Am nächsten Tag reiste er nach Frankfurt ab. Seinem
Chef Kammler gegenüber äußerte er sich bei seiner Rückkehr nach
Berlin vor allem über die Führer der beiden Offenburger Baubrigaden lobend
: „Trotz ständigem Ari-Beschuß und pausenlosen Tieffliegerangriffen
wurden die zerstörten Gleise immer wieder repariert"116.

Kurze Zeit nach Weigels Besuch verschwanden die beiden Bauzüge aus
Offenburg: Die 8. SS-Baubrigade kam zur Reparatur nach Darmstadt,117
die 10. SS-Baubrigade zunächst nach Haslach im Kinzigtal. Der Aufenthalt
dort war aber wohl nur als Zwischenstation gedacht, denn nachdem
die Häftlinge auf dem zerstörten Bahnkörper neue Gleise verlegt hatten,
fuhr ihr Zug nach Würzburg weiter118. Die 9. SS-Baubrigade scheint schon
vor Weigels Besuch nach Darmstadt verlegt worden zu sein, zumindest erwähnte
er sie in seinem Bericht nicht119.

4. Das Kommando des Konzentrationslagers Flossenbürg

„ Vernichtung durch Arbeit"

Um den 22. März 1945 stellte die SS im Konzentrationslager Flossenbürg
ein Arbeitskommando zusammen, das in einem Bauzug das Lager am
23. März in Richtung Offenburg verließ120. Es bestand aus 635 Häftlingen
aus Belgien, Italien, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und aus Polen
, darunter Juden, die die Vernichtung des Warschauer Ghettos überlebt
hatten und anschließend über Treblinka nach Flossenbürg überstellt worden
waren121. Wie der Schreiber des Kommandos nach der Befreiung den
französischen Behörden mitteilte, sollte es ursprünglich 1000 Mann stark

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