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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 521
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gewidmete Artikel bezeichnet den Dichter jetzt sogar als „Minnesinger"30,
was keinen neuen Quellenfunden zuzuschreiben ist, sondern eine freie Erfindung
des Bearbeiters darstellt. Ansonsten hat Knobloch alle bis zu diesem
Zeitpunkt gängigen Ansichten ungeprüft vereinigt, so Bertholds Ritterschaft
, sein Verhältnis zum letzten Zähringer und auch die Lebenszeit
(„um 1200").

Die Situation änderte sich auch nach der Jahrhundertwende nicht wesentlich
. 1930 erschien ein längerer Aufsatz Edward Schröders, der sich mit
Rudolf von Ems und dessen Literaturkreis auseinandersetzte31. Auch
Berthold von Herbolzheim fand Berücksichtigung. Schröder ist der Ansicht
, daß Rudolf Bertholds Werk, dessen Gönner er wiederum in Berthold
V. von Zähringen sieht, direkt gekannt hätte, seinen bereits zitierten Tadel
an der zu schmalen Stoffgrundlage aber auf die Vorlage des Herbolzhei-
mers bezog, die er in Lamprechts Alexanderlied zu erkennen glaubte: „war
nicht am ende das werk des Berthold von Herbolzheim, das ihm stofflich
ebensowenig genügte, nur eine neubearbeitung der rheinischen dichtung
aus der ersten hälfte des 12. jahrhunderts? wüste Rudolf von Lamprecht etwa
nur aus einem prolog Bertholds? die frage muss jedenfalls aufgeworfen
werden."32 Mit Schröders Mutmaßung war erstmals in der Forschungsgeschichte
ein Quellenverhältnis sowie eine chronologische Beziehung postuliert
. Schröder glaubte offenbar an die Abhängigkeit Bertholds von
Lamprecht, auch wenn diese - aufgrund der fehlenden Texte - nicht zu beweisen
war. Umso mehr erstaunt Schröders Festhalten an Berthold V als
Auftraggeber.

Gleichzeitig zu Schröder setzte sich Ludwig Denecke in seinem Werk 'Ritterdichter
und Heidengötter' unter anderem auch mit den verschiedenen
Fassungen von Lamprechts 'Alexander' auseinander33. Unter der Bezeichnung
'Alexander Z' untersuchte er den sogenannten 'Basler Alexander',
eine gewöhnlich in das 13. Jahrhundert datierte alemannische Bearbeitung
des Lamprecht-Textes, und gelangte zu dem Schluß, daß Berthold von
Herbolzheim aufgrund seiner alemannischen Herkunft sowie aufgrund seiner
Schaffenszeit unter Berthold V. von Zähringen als Autor einer bzw. der
Vorlage des 'Basler Alexander' in Frage komme34.

Ein zusammenfassender Hinweis auf Deneckes Theorie findet sich drei
Jahre später in dem Berthold von Herbolzheim gewidmeten Verfasserlexikon
-Artikel35. Die wenigen Zeilen, die dieses Nachschlagewerk für
Berthold erübrigte, zeigen einmal mehr, daß nicht nur Berthold V. von
Zähringen als gesicherter Auftraggeber galt, sondern auch das breisgaui-
sche Herbolzheim als Herkunftsort des Dichters gesichert zu sein schien.

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