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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 528
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bürg) sowie die curtes Riegel und Herbolzheim. Wie aber war Friedrich in
den Besitz dieser Ansprüche gelangt? Die Urkunde besagt, Graf Berthold
von Nimburg habe zugunsten Friedrichs Vater, Heinrich VI. (König seit
1169; gest. 1197), eine Schenkung getätigt72. Friedrich Uberläßt und bestätigt
mit der Urkunde von 1214 dem Straßburger Bischof nun seine ererbten
Rechte. Der in Basel beurkundete Verzicht gewährt genaueren Einblick
in die Herbolzheimer Besitzverhältnisse. Hatte Berthold von Nimburg
den umstrittenen Besitz erst an Heinrich VI. und später nochmals an
den Straßburger Bischof verschenkt? Wenn ja, hatte der ursprüngliche Besitzer
nach dem Tod Heinrichs VI. die Schenkung vielleicht als hinfällig
betrachtet.

In diesem Zusammenhang bleibt eine Urkunde anzumerken, die vor dem
l. September 1201 von dem Konstanzer Bischof Diethelm ausgestellt wurde
. Sie besagt, daß Abt Hugo V. von Cluny (1199-1207) Herzog Berthold
V. von Zähringen die Vogtei über die Klöster St. Ulrich und Sölden verliehen
habe73. Der letzte Zähringer hat sich anscheinend nach Bertholds Veräußerungen
um diese Vogteien beworben, da Cluny die Übereignung an
Straßburg nicht anerkannt hatte, und geriet dann mit dem Bischof in Streit.

Zurück zur mutmaßlichen Verwandtschaft unseres Dichters. Halten wir
fest: Seit den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts bis zum Tod des letzten
Zähringerherzogs sind sporadisch Herbolzheimer Dienstleute urkundlich
nachweisbar. Soweit ersichtlich, gibt es in dieser Familie - handelt es
sich wirklich um Angehörige ein und derselben Familie? - keine bestimmte
Tradition der Vornamen. Im Gegenteil: Die Streuung könnte nicht
größer sein, und allenfalls Konrad von Herbolzheim trägt einen Vornamen,
den wir auch aus der Zähringer-Dynastie kennen74. Ob und wie Berthold
von Herbolzheim mit diesen Ministerialen verwandt war, bleibt ungeklärt.
Ein genealogischer Zusammenhang ist - aufgrund des gesicherten Ministerialenverhältnisses
einzelner Herbolzheimer - durchaus wahrscheinlich,
muß dann aber für das gesamte 12. Jahrhundert prinzipiell erwogen werden
.

Damit kommen wir zur zweiten Frage. Wann entstand Bertholds 'Alexan^
der'? Eine sichere Antwort ist nicht möglich. Sie hängt mit der Frage nach
dem Auftraggeber der Dichtung unmittelbar zusammen und soll daher in
Verbindung mit dem Gönnerproblem angegangen werden.

Wenn der Vorname unseres Dichters auf Beziehungen zu den Zähringern
hindeutet, kommen prinzipiell fünf Personen in Frage. Berthold I. (gest.
1078),75 Berthold II. (um 1050-1111),76 aber auch Berthold III. (nach

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