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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 552
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0552
Darin gesellt der Chronist Graf Froben Christoph von Zimmern die Erzählung
von der Martenehe des Staufenbergers zu einer ganzen Reihe ähnlicher
Fälle, wobei er sich eng an den Text des bereits erwähnten Straßburger
Drucks von 1483 anlehnt. An einer Stelle jedoch wird die „schöne
frowe" als „merfain" bezeichnet, die den Chronisten „fast an der Melusina
Handeln gemanet"10.

Im Jahr 1588 erschien in Straßburg bei Bernhardt Jobin eine Bearbeitung
der Verserzählung vom Ritter von Staufenberg mit dem Titel „Ernewerte
Beschreibung der Wolgedenckwürdigen Alten und warhafften verwunderlichen
Geschieht. Vom Herren Petern von Stauffenberg genant Diemringer,
auß der Ottenau bei Rein, Rittern: Was Wunders jhme mit einer Merrvein
oder Mörfähe seie begegnet..." Die Anregung für diese Erneuerung ging
von einem Angehörigen der staufenbergischen Ganerbengenossen aus, von
Junker Melchior Widergrün, dessen Sohn Philipp der letzte Namensvetter
des unglücklichen Ritters werden sollte. An der Neuausgabe sind drei Autoren
beteiligt: zum einen der Drucker und Verleger Bernhardt Jobin, der
dem Werk eine 49 Seiten starke Vorrede vorausschickt; zum andern Johann
Fischart, Jobins Schwager, der einen 814 Zeilen umfassenden Vortrab beisteuert
; zum dritten Bernhard Schmid d. Ä., Organist in Straßburg, der den
Text der Vorlage überarbeitet hat. Jobins Vorrede trägt den Titel „Vorred
von Erscheinung der Meerfinen und Familiargeister" und hat das Ziel, das
Wort „Meervein oder Meervenus" zu erklären. Dabei verweist er auf die
lange Tradition derartiger Wesen. Er erwähnt den Venusberg, die Nymphen
, Sirenen und weisen Sybillen, die Truten vom fränkischen königlichen
Stamm der Merowinger und natürlich auch die Melusine vom gräflichen
Geschlecht von Poitiers und Lusignan. Damit zählt er die „frowe" des
Staufenbergers zu den „finsteren geistern", vor denen sich die Menschen
zu hüten haben. Johann Fischart stellt dagegen Peter von Staufenberg in
den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Ihm geht es darum, einen rechten
Adelsspiegel zu verfertigen, in dem die Gegenwart ihre moralischen Gebrechen
erkennen kann, während Bernhard Schmids Texterneuerung
hauptsächlich den Unterhaltungswert der Geschichte in den Vordergrund
rückt. Er scheint außerdem den Ort des Geschehens aus eigener Anschauung
zu kennen, wie die Schilderung einer Jagd beweist:

Noch ist vonnöten, daß ich red

Von Übungen, die er vorhett;

Die waren gar untadelich,

Nämlich mit Hetzen, Beyssen, Jagen,

Mit Pürschen, Garnen und mit Hagen

Umb Stauffenberg biß inns Gebürg Moß

Umb Haßheym und denselb Anstoß,

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