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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 559
(PDF, 129 MB)
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Ottilie Dinges deutet dieses Motiv in ihrer Dissertation wie folgt: „Im Kristallpokal
, aus dem der Ritter nach der entsetzlichen Erscheinung den Labetrank
nehmen will, erscheint ihm das Bild eines Kindleins, das durch
den ausgestreckten Fuß seine Verbindung mit der Meerfei andeutet: das,
vielleicht noch ungeborene, Kind der beiden, das dem Vater durch seine
Gegenwart die furchtbarsten Gewissensqualen bereiten muß" (S. 70/71).
Dafür hat Arnims Version einen christlich-versöhnlichen Schluß: nach des
Ritters Tod beten seine Witwe und die Meerfei gemeinsam für sein Seelenheil
:

Ein Denkmal ward ihm aufgericht,

Von seiner Frau aus Liebespflicht,

Dabei sie baut die Zelle klein,

Und betet da für ihn so rein;

Oft betend kam auch die Meerfey hin,

Sie sprach mit ihr aus gleichem Sinn13.

Das Pokalmotiv, wenn auch in anderer Form, werden wir in der Sage
„Melusine im Stollenwald" wiederfinden.

Auch in dem 1810 erschienenen Roman „Armuth, Reichtum, Schuld und
Buße der Gräfin Dolores" greift Achim von Arnim auf die Staufenberger-
Geschichte zurück. Darin wird vor allem der Charakter der Geschlechtersage
in den Vordergrund gerückt, indem Peter von Staufenberg nicht nur
als Ahnherr des sonderbaren Prinzen von Palargonien erscheint, sondern
auch der Fürstin, die für Dolores' Gatten Karl in Liebe entbrennt. Ebenso
wird bei ihm die Meerfei zur Ahnherrin aller Nixen, und ihr schöner Fuß,
der genau an der Stelle der Decke erscheint, unter der das Brautbett steht,
verwandelt sich in eine Seemöwe, die sich klagend in den Rhein stürzt.
Außerdem schenkt sie, wie Melusine, dem Ritter eine Tochter namens Siglinde
, deren weiteres Schicksal ebenfalls in dem Roman erzählt wird.

Auch die Brüder Grimm kannten die Staufenberger-Erzählung, sie erscheint
unter der Nr. 528 in den „Deutschen Sagen" mit dem Titel „Herr
Peter Dimringer von Staufenberg".

Ein anderer Germanist des 19. Jahrhunderts, der durch seine Übersetzungen
und seine Herausgebertätigkeit bekannt gewordene Vermittler altdeutscher
Dichtung, der Bonner Professor Karl Josef Simrock, hat sich intensiv
mit dem Ritter von Staufenberg beschäftigt. So hat er unter dem Titel „Die
Legende von dem Ritter Herrn Peter Dimringer von Staufenberg in der Or-
tenau" eine versgetreue Übersetzung von Egenolfs Versnovelle geschaffen
und im 3. Band seines Sammelwerks „Die deutschen Volksbücher" (1846)

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