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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 564
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Am Ende der Sagenerzählung „Herr Peter Dimringer von Staufenberg" der
Brüder Grimm, heißt es: „Noch jetzt ist der Zwölfstein zwischen Staufenberg
, Nußbach und Weilershofen zu sehen, wo sie ihm das erstemal erschienen
war." An diesem Zwölfstein spielt auch die Sage „Der Melusi-
nenbaum", in der die Begegnung eines fünfzehnjährigen Hirtenmädchens
vom Eisenbühl bei Durbach mit der Melusine im Jahr 1779 erzählt wird:

Die Melusine führt das Mädchen beim Wolfsloch in den offenen Stollenberg hinein
, wo riesige Schätze, von einem schwarzen Hund bewacht, liegen. Die Melusine
verspricht dem Mädchen den Schatz, wenn es sie dafür von einem Fluch erlöst,
denn nur das Hirtenmädchen kann die Melusine erlösen, weil ihre Wiege aus einem
doppelten Tannenbaum gemacht war, den zwei ledige Burschen am Zwölfstein
gefällt hatten. Die Erlösung kommt jedoch nicht zustande, weil der Pfarrer
dem Mädchen jeden weiteren Umgang mit der Melusine verbietet. Die beiden aus
einer Wurzel entsprossenen Tannen sind aber heute noch bei den zwölf Steinen zu
sehen und heißen im Volksmund „der Melusinenbaum".

Die Sage „Feenweg" erzählt, wie die Straße zum Schloß Staufenberg entstanden
sein soll:

Ritter Grimmo von Staufenberg hat eine wunderschöne Tochter mit Namen
Bertha, um die schon längere Zeit ein junger Edelmann wirbt. Da der Vater aber
nichts von einer Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten wissen will, verhöhnt
er den Jüngling mit den Worten: „Wenn du bis morgen früh eine hübsche
Straße herstellst vom Tal bis herauf zum Schloß, sollst du mein Kind haben." Mit
Hilfe der Melusina entsteht über Nacht der Weg, der noch heute der „Feenweg"
genannt wird.

Aloys Schreibers Version unter dem Titel „Florine", erschienen 1819 in
„Cornelia. Taschenbuch für deutsche Frauen", hat den Sagencharakter fast
völlig verloren und ähnelt eher einem romantischen Kunstmärchen, das in
vielen Einzelheiten an Fouques „Undine" erinnert. So bezeichnet sich Florine
, die Peter von Staufenberg in der Nähe eines Brunnens trifft, auch als
„eine Undine oder ein Mümmelchen oder eine Meerfee". Noch seltsamer
ist, daß sich Peter von Staufenberg „der Sage erinnert, daß der Stifter seines
Geschlechts gleichfalls eine Undine geliebt und sie sogar geehelicht
haben sollte". Die Fußerscheinung schließlich findet nicht auf Schloß
Staufenberg statt, sondern im Lustschloß des Herzogs, dessen Tochter
Adelgunde Peter als Lohn für seine Dienste im Burgunderkrieg zur Frau
bekommt. Im Park des herzoglichen Lustschlosses findet Peter dann auch
seinen Tod, als er den Myrthenkranz seiner Braut, der in einen Bach gefallen
ist, ergreifen will und dabei von der Hand Florines in die Tiefe gezogen
wird.

Vom Lokal her gesehen gehört die Sage „Junker Folker von Hagenbrugg"

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