Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 586
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ratete; doch schon 1761 starb er selbst. Nun trat sein letzter lebender Bruder
August Georg an seine Stelle (und zu diesem Zweck aus dem geistlichen
Stand aus, dem er als Domherr in Augsburg angehörte); er heiratete
Maria Viktoria von Aremberg, hatte aber keine Kinder. 1771 starb auch er,
und damit starben die Markgrafen von Baden-Baden im Mannesstamm
aus. Da war der ,Cygni Iubilus' schon seit einem halben Jahrhundert verklungen
; was jetzt kam, war wirklich ein Schwanengesang.

Exkurs über Kontexte

Zunächst stellt sich hier die Frage, wie der Verfasser zu seinen kabbalistischen
Kenntnissen kam; sie waren seinerzeit auch unter Theologen selten,
auch wenn es gerade ein (einziges!) Werk über dieses Thema gab: die
zweibändige ,Kabbala denudata', die Christian Knorr von Rosenroth
1677/78 bzw. 1684 hatte erscheinen lassen. Eher ließe sich vielleicht vermuten
, daß der Verfasser den Kabbalismus in Prag kennenlernte, wo es eine
einschlägig berühmte jüdische Gemeinde gab und wo auch die Piaristen
eine Niederlassung hatten.

In den Beständen der Rastatter Bibliothek finden sich übrigens noch weitere
Werke solcher Art. Da gibt es zum ersten eine Festschrift zum Priesterjubiläum
des Nikolsburger Propstes Jakobus Franziskus Tilscher, die von
dem Piaristen P. Daniel a S. Francisco 1726 in Rötz herausgebracht wurde
(Q 35,6). Aus dem vollen Titel des Jubilars ermittelt der Verfasser auf kabbalistische
Art die Zahl 6777, um diese dann überall wiederzufinden, sei es
in den Namen von Tilschers Mitbrüdern oder in denen der eben regierenden
Welt- und Kirchenfürstlichkeiten, sei es in magischen Quadraten oder
anderen mathematischen Arrangements. Ein Dichter war P. Daniel, ganz
anders als der Rastatter Anonymus, allerdings nicht; ein paar Jahre später
trat er nochmals mit einer ähnlichen Huldigungsschrift und einer anderen,
allgemein mathematischen hervor10.

Zum zweiten gibt es ein - wiederum anonymes - ,Saeculum gaudiose
exultans, sive Annus saecularis ab introducto in Germaniam scholarum pi-
arum instituto' (Q 25,2), also eine Festschrift zum hundertjährigen Bestehen
der Piaristen in den deutschen Ländern. Sie wurde in Leitomischl gedruckt
, und zwar im Jahre 1731, wie sich aus einem Chronogramm am Anfang
ergibt; und auch sonst macht diese Schrift einigen, wenn auch sparsamen
, Gebrauch von chronographischen und ebenfalls von kabbalistischen
Künsten11.

In ein ähnliches Genre gehört, zum dritten die ,Clavis aurea, vocum arcana

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