Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 587
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0587
reserans' des Piaristen P. Alphonsus a Jesu, gedruckt in Wien im Jahre
1715 (Q 3,1). Dieser ,goldene Schlüssel, der die Geheimnisse der Sprachen
aufschließt' dreht sich, kurz gesagt, um die sogenannte Permutation, also
um die Frage, wieviele verschiedene Kombinationen sich aus einer gegebenen
Anzahl von Ziffern oder Lettern herstellen lassen, und was die letzteren
dann bedeuten. Das Büchlein leitet die Formeln her und wendet sie
exemplarisch an: u. a. an einer siebenstelligen Zahl und einem entsprechenden
Wort, wobei alle Möglichkeiten, nämlich jeweils 5040, tabellarisch
dargestellt werden.

Dieses Büchlein - dessen Verfasser schon 1714 in Wien eine ,Clavis ad
scientiam anagrammaticam perveniendi' veröffentlicht zu haben scheint12
- spricht in seinem Untertitel davon, daß es „omnes anagrammatismi pos-
sibiles formas" durch die Kunst sowohl des Rechnens als auch des Anordnens
hervorbringe: „tarn Arithmetica, quam Arte Combinatoria". Damit
weist es weit über sich hinaus und auf eine Tradition hin, die im Barock
durch den Jesuiten Athanasius Kircher (,Ars magna sciendi sive combina-
toria', 1669) und durch Leibniz (,De arte combinatoria', 1666) vertreten
wurde, die ihrerseits der mittelalterlichen ,Ars magna et ultima', der ,lulli-
schen Kunst' des Ramon Llull verpflichtet waren13.

Das Hochzeitsgedicht der Piaristen von Rastatt steht in einer langen Tradition
- und zwar in einer, die mit ihm noch längst nicht endet14.

Anmerkungen

1 Vgl. z. B. Richard Alewyn/Karl Sälzle. Das große Welttheater. Die Epoche der höfischen
Feste in Dokument und Dichtung. Hamburg 1959.

2 Allerdings hatte einer von ihnen, nämlich ihr Rektor P. Martinus a S. Brunone, bereits
das Libretto für jene .Vergnügte Ehe-Liebe' geliefert; die Musik stammte vom Hofkapellmeister
Johann Caspar Ferdinand Fischer (wie denn die beiden überhaupt häufiger
zusammenarbeiteten; vgl. Klaus Häfner, Johann Caspar Ferdinand Fischer und die Rastatter
Hofkapelle. Ein Kapitel südwestdeutscher Musikgeschichte im Zeitalter des Barock
. In: Barock in Baden-Württemberg. Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis
zur Französischen Revolution [Ausstellungskatalog] Bd. 2. Karlsruhe 1981, S.
213-233; bes. S. 217-223).

3 Ein Exemplar dieses Textes befindet sich in der Historischen Bibliothek der Stadt Rastatt
, und zwar als 13. Stück in einem Sammelband mit der Signatur Q 25; die beiden
vorgenannten Texte ebendort in Q 13; alle zusammen nochmals in Q 7.- Zur Bibliothek
und ihren einschlägigen Beständen vgl. Johannes Werner, Varia oder Verschiedenes
. Die Abteilung .Q' in der Historischen Bibliothek der Stadt Rastatt. In diesem
Band.

4 Vgl. z. B. ders., „II ne reste que l'ombre". Ein Lesezeichen als Lebenszeichen. In: Die
Ottenau 72 (1992). S. 496-498.

587


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0587