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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 589
(PDF, 129 MB)
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Heinrich Medicus zum 250. Geburtstag

Ernst Decker

Heinrich Medicus, als pensionierter Obrist seinerzeit ranghöchster Staatsdiener
in den Mauern Lichtenaus, war ein sehr bemerkenswerter und literarisch
fleißiger Herr. Wie sonst wäre es möglich, daß sich Heimatkundler
und Amateurhistoriker bis heute mit seinem Lebenswerk beschäftigen. Wie
die Gebrüder Grimm dies taten, sammelte auch Heinrich Medicus Sagen
und Märchen aus unserer Heimat. Obwohl dies alleine schon eine sehr beachtliche
Leistung für einen altgedienten Soldaten war, würde es seinem
Schaffen nicht gerecht werden, ihn nur als Märchensammler zu sehen; seine
Poesie ist dieser Sammlung von Märchen und Sagen mindestens ebenbürtig
. Dies geht nicht zuletzt auch aus seiner Korrespondenz mit Johann
Peter Hebel hervor, dem er eines seiner Gedichte „Die erste Spinnerin" zur
Begutachtung sandte und der in begeisterten Worten antwortete:

„ ... Aber welch schwere Probe auf die Sie mich setzen. Wie gerne ich jedem Ihrer
Wünsche an mich entgegenkomme und ihn so vollständig, als es mir möglich ist,
befriedigen möchte, soll ich damit beweisen, daß ich Ihnen etwas, das schon gut
ist verbessere? ... Erkennen Sie vereintester Herr Obrist, nach Ihrer Güte, an dem
was ich unterstrich und änderte, mein Bestreben Ihrem Verlangen zu entsprechen
und an dem was ich nicht ändern wollte, meinen Beifall. Ich wünsche Ihrer industriereichen
Grafschaft Hanau eine so lehrreiche und unterhaltende Spinnerin, wie
Ihre Erste ist, und Ihnen gute Gesundheit und viele heitere Stunden, in denen Sie
Ihre Freunde bald wieder und noch oft mit den Produkten Ihrer munteren Laune
erfreuen möchten ...

Euer Hochwohlgeboren gehorsamster Dr. J. P. Hebel."

August Feßler, Heimatforscher aus Scherzheim, begann seinen Beitrag in
der Ortenau 1940 mit den Worten:

„Nahe dem Eingangstor des Lichtenauer Friedhofes steht ein altersgrauer, verwitterter
Grabstein, ein einfacher viereckiger Sandsteinblock überdacht von einer
kleinen Pyramide. Selten wird das einsame, alte Grab mit ein paar Blumen geschmückt
. Die verwitterte Inschrift, die die ganze Vorderseite des Steines einnimmt
, mußte erst aufgefrischt werden, um sie für die Zwecke dieser Arbeit wieder
lesbar zu machen. Sie lautet: „Hier ruhet Herr Heinrich Medicus, Großherzoglich
Badisch. Obrist. Geboren zu Atzbach im Großherzogthum Nassau am 18. August
1743. Gestorben den 2. September 1828. Unauslöschlich lebt in den Herzen
seiner Kinder und Enkel das dankbare Andenken an seine Liebe ..."

Das hat sich heute erheblich geändert: den Grabstein für den bedeutenden
Bürger Lichtenaus hat die Stadt herrichten lassen, sodaß er in neuem

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