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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 591
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den Prinzen Friedrich, den zweiten Sohn des Markgrafen, im Feldzug
Hollands gegen Frankreich. Mit seinem, im Auftrag des Fürsten geschriebenen
Tagebuch und den laufenden Berichten über das Befinden des Prinzen
machte er erstmalig auf seine schriftstellerischen Fähigkeiten aufmerksam
. 1794 wurde Medicus zum Major befördert und erhielt den Auftrag,
eine Landmiliz aus allen wehrfähigen Männern zwischen 18 und 50 Jahren
gegen den Einfall des französischen Revolutionsheeres aufzubauen. 1800
wurde er Oberstleutnant und 1805 im Alter von 62 Jahren als Oberst des
Husarenkorps in den Ruhestand versetzt.

Heinrich Medicus war zweimal verheiratet. 1771 mit Anna Beata Heinsius
aus Laubow in der Neumark, er hatte mit ihr 14 Kinder, sie starb 1802 in
Karlsruhe. Ein Jahr später, 1803, im Alter von 60 Jahren ging Heinrich
Medicus eine zweite Ehe mit Christina Magdalena geb. Dietrich, verwitwete
Mayer aus Lichtenau, ein. Vermutlich lernte er sie kennen, als er mit
den Truppen Karl Friedrichs das Hanauerland besetzte und in der Krone in
Lichtenau Quartier bezog, deren Besitzerin sie war. Sie starb 1827 im Alter
von 77 Jahren ein Jahr vor seinem Tode, der ihn im gesegneten Alter von
85 Jahren ereilte.

Wohl niemand würde nach dieser Vita heute noch etwas nach Heinrich
Medicus fragen, wären da nicht seine Arbeiten als Sammler von Sagen und
Märchen, seine in Versform geschriebenen Reden zu vielerlei Gelegenheiten
, seine Gedichte und Briefe, aber auch seine Zeichnungen und seine besonderen
Beziehungen zum Hof des Markgrafen. Hier vor allem zur
Reichsgräfin von Hochberg, der zweiten Frau Karl Friedrichs von Baden,
der jedes seiner Sagenbändchen, soweit wir sie kennen, durch eine Widmung
zugeeignet war.

Der Verbleib seiner Sagenbändchen liegt etwas im dunkeln, vermutlich erhielt
die Reichsgräfin die Erstschriften, die später nicht mehr aufzufinden
waren. Eine Zweitschrift behielt Heinrich Medicus für sich. Er vermachte
sie nach seinem Tode seinem Freund , Apotheker Carl Friedrich Schoch
aus Lichtenau. Aus dieser Sammlung stammen 30 Bändchen, die auf den
Sohn, Rechtsanwalt Dr. Schoch in Heidelberg, übergingen, so August
Feßler. Er berichtet weiter, daß sie heute in drei großen Bänden vereinigt
seien und daß jedes von ihnen mit einer Widmung an die Reichsgräfin
versehen sei, in der über die Entstehung, Land und Leute berichtet würde;
soweit August Feßler. Von da an verliert sich die Spur oder besser gesagt,
es hat sich unseres Wissens niemand mehr darum bemüht. Einzelne Bändchen
sind offenbar noch in Privatbesitz, so konnte der Heimatverein
Lichtenau das 20. Bändchen mit dem Titel „der Hunger Brunnen bey

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