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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 592
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Woessingen" vor Jahresfrist käuflich erwerben. Die Widmung darin
lautet:

Hochgeborene Frau
gnaedigste Frau Reichsgraevin!

Der Ort Woessingen im Marggraevlich Badischen Ober Amt Stein, ist in mancher
Hinsicht merkwuerdig. Anno 1743, vor Ihrer Reiße nach Lausanne, Frankreich
und Holland, wurden der Herr Markgrav Carl Friedrich alß damaliger Landes
Prinz, nebst dero Herren Bruder Prinzen Wilhelm Ludwig, wie auch denen Prinzen
Christoph und Eugen, von dem Herrn Administrator Prinzen Carl August
Hochfürstlichen Durchlauchten, laendlich in dem Woessinger Schloeßle bewirthet,
die Fleckens Jugend bekam einen Tantz vor dem Schloeßle, welchem die hoech-
sten Herrschaften nach der Tafel zusahen; Seit dieser Zeit sind der Herr Marggrav
Carl Friedrich nicht mehr in Woessingen gewesen. Die alten Maenner, erinnern
sich einer damahligen Rede des Prinzen Christophs aunoch sehr wohl, alß Er der
tantzenden Jugend sagte? besehet euch eure fuenf Prinzen jetzo recht, wer weiß,
ob ihr sie in eurem Leben wieder hier sehet! Obgleich Ober und Unter Woessingen
geschrieben wird, so machen dennoch beyde Woessingen die aneinander liegen
nur eine Gemeinde aus, haben nur einen Schultheiß, einen Burgermeister, einen
Anwald und ein Gericht, aber zwey Kirchen, zwey Pfarrherren, zwey Pfarr
Haeußer und eine Schule. Beyde Kirchen sind klein und vermoegen die Volks
Menge nicht wohl zu faßen, weil das Doerfgen Dürrenbüchig, zur Ober Moessinger
Kirche, noch überdas eingepfercht ist. In dießer Kirche liegen zwey ehemalige
Besitzer vom sogenannten Schloeßle begraben nahmens Eitel von Wildungen und
Schilling von Cantstadt. Der Wald an welchem der Hunger Brunnen liegt, heißt
links der Schoenberg oder Grund Reyßig und rechts der Ritten Hardt oder Rittner;
erwehnte Waldungen, schenkte vor fünfhundert Jahren ein Junker Hanß denen
beyden Gemeinden Stein und Woessingen, die solche, hundert Jahre gemeinschaftlich
benutzten. Da aber zwischen beiden Gemeinden, in der Folge wegen
dieser Waldungen langwieriger Zwist und am Ende gar Mord und Totschlag entstand
, so begab sich der Herr Marggrav Christoph der Erste, anno 1477 auf den
strittigen Platz und theilte in eigener Person, dem Ort Stein den Rittenhard oder
Rittner, und beyden Moessingen, den Schoenberg oder Grund Reyßig zu, wie diese
Bezirke, dann beyde gedachte Gemeinden, seit jener Zeit in Friedlicher Ruhe,
noch jetzo besitzen.

Ich schmeichle mir mit dieses Baendgens gnädiger Aufnahme und habe in schuldigster
Submission zu ersterben die Gnaade.

Euer Reichsgraevlichen Excellenz

unterthaenigst gantz gehorsamster Knecht

der Verfaßer

(Orthographie und Interpunktion wurden unverändert übernommen)

Diese Widmung zeigt wie ernsthaft und gewissenhaft Medicus seine Forschungen
betrieb, dennoch entstanden seine 30 Bändchen in der Zeit von
1800 bis 1807, 24 allein in der Zeit von 1800 bis 1801, immer zum Mo-

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