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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 601
(PDF, 129 MB)
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Lene Jgfr Näher

Ruppel ein alter Bergmann Angele
Wenzel ein junger Bergmann Fuchs
Ein Bergbothe Adolf Lieb

Mehrere Bergleute".

Auch hier ist weder Text noch Musik bekannt.

Bredelin spielte nicht nur Theater, sondern leitete auch Konzerte: Als im
Jahre 1802 Haydns Schöpfung in Biberachs Stadtpfarrkirche mit Unterstützung
der Konventualen der Klöster Ochsenhausen und Obermarchtal
erklang, teilten sich Justin Heinrich Knecht und er die Direktion40. Es war
vermutlich die dritte Wiedergabe des Oratoriums in Süddeutschland nach
Donaueschingen am 20. April 1800 und Kloster Ottobeuren am 16. November
180141. Ein Portrait Bredelins entstand in jenen Jahren, gemalt von
Karl Joseph Bernhard Neher d. Ä. (1743-1801) in Öl auf Leinwand, das
sich jetzt im Biberacher Braith-Mali-Museum befindet. „Der [ ... ] Dargestellte
steht in grünem Rock und weißer seidener Weste mit Goldstickerei
vor roter Draperie; er trägt eine kurze Perücke und hält in den Händen eine
Schnupftabaksdose"42.

6. Die Weibermühle von Tripstrill^

Die Entstehungszeit des ältesten und schönsten Wolfacher Fasnetspieles ist
bis jetzt nicht genau feststellbar44- Jedenfalls schrieb Bredelin sie während
seiner Hausacher Dienstzeit zwischen 1784 und 1797, sonst wäre sie wohl
schwerlich nach Wolfach gekommen. In jener Zeit wird hier ja auch die
Comedianten-Compagnie erstmals erwähnt (s. o.), die das Stück gespielt
haben dürfte.

Bredelins Spiel ist der älteste bekannte schriftliche Beleg für die Verbindung
der schon im Mittelalter in Populärgraphik und Dichtung auftauchenden
Verjüngungsmühle mit der ebenfalls seit alter Zeit im Sinne eines Uto-
pia oder Narragonien verwendeten Ortsbezeichnung „Tripstrill", die in dieser
Bedeutung sicher nicht auf das schwäbische Tripstrill (eigentlich Treffentrill
) bei Brackenheim zurückgeht45. Es gibt noch einige weitere theatralische
Realisierungen des Themas, ein vollständig gesungenes Stück ist
aber nur aus Wolfach bekannt46. Interessanterweise steht der Eingangschor
eines Spieles aus Tirol47 von 1814 fast im selben Versmaß wie Bredelins
Text, auch stimmen zwei der Frauennamen überein (Tirol: Lißl und Durl,
Wolfach: Lieserl und Durethä). Vielleicht hatte also die Tiroler die Wolfacher
Weibermühle als Vorbild, oder beide gehen auf ein nicht mehr vorhandenes
älteres Spiel zurück.

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