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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 619
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0619
Auf dem Original ist ein Doppelbeil eingeritzt, auf der Rückseite befanden
sich Buchstaben: ST(d) -?. Die Jahreszahl war schon vor über 50 Jahren
nicht mehr zweifelsfrei festzustellen: 1767 oder 1763. - In der Literatur
(1910) wurde dieses Steinkreuz als Ächterkreuz bezeichnet3. Danach
gehörte es zu den sogenannten Gerichts-Grenzzeichen, die denjenigen Bereich
einer (Reichs)stadt festlegt, in der sich ein Geächteter nicht aufhalten
durfte, andererseits außerhalb dieser Grenzen auch nicht weiter verfolgt
werden konnte. - Das Doppelbeil, ein Metzgerbeil, sowie die Jahreszahl
passen zu einer anderen Deutung dieses Steinkreuzes. Der Überlieferung
nach soll an der Stelle des Steinkreuzes, das seinen Platz neben einer Flurkapelle
hatte, ein Metzgergeselle aus Durbach, der sich anschickte, auf
Wanderschaft zu gehen, um vermuteten Geldes wegen erschlagen worden
sein. Die beschriebenen Buchstaben können auf den Namen des Getöteten
hinweisen. Die entsprechenden Kirchenbücher der Pfarrei in Durbach und
von Hl. Kreuz in Offenburg ergaben aber darüber keinen Aufschluß.

Nicht immer sind Zeichen, Zahlen und Buchstaben auf einem Kleindenkmal
schon zur Zeit der Setzung vorhanden gewesen. Nachträgliche Einmeißelungen
sind immer wieder vorgekommen. Auch besteht die Möglichkeit
, daß dieses kleine Steinkreuz ein Nachfolger eines früher dort gesetzten
Steinkreuzes, eben des Ächterkreuzes, gewesen ist4. Vergleichbare, als
Ächterkreuze bezeichnete Steinkreuze in der Ottenau (wie auch das in
Zell-Weierbach) haben größere Ausmaße und weniger zierliche Formen.

Im Rahmen des Straßenum- und neubaus im Bereich der Gemarkungsgrenze
wird das Steinkreuz einen neuen Standort erhalten, eine kurze Erläuterung
auf gesonderter Tafel wird seine Bedeutung erhellen. - Ein Tausch
der Kopie gegen das Original, das dann seinen alten angestammten Platz
einnehmen könnte, würde dem derzeitigen Besitzer zu Ehre gereichen -
ein Beitrag dafür, wie das Gespür für unsere Kleindenkmallandschaft geweckt
werden kann.

Neusetzung der Kopie des ehemaligen Dreimärkers
Zunsweier/Ortenberg/Ohlsbach

Seit Jahrhunderten wurden Grenzen zwischen einzelnen Hoheitsgebieten
nach ihrer Festlegung immer wieder erneuert. Diese „Renovationen" erfolgten
in unregelmäßigen Abständen, oft war ein Streit um den Verlauf
der gültigen Grenze der Anlaß, eine gemeinsame Begehung der beiden An-
grenzer vorzunehmen. Am Ende des alten Reichs, Anfang des 19. Jahrhunderts
, als durch Napoleon eine einschneidende territoriale Neuordnung im

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