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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 626
(PDF, 129 MB)
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nach dem Bau der St.-Johannes-Kapelle (1670) von dem Ringsheimer
Maurer Bernhard Mutschier 1671 errichtet. Es kann heute als ein vorzügliches
Beispiel für die seltenen, einfachen Kreuze aus dem 17. Jahrhundert
gelten.

Das Kreuz hat einen kräftigen, quadratischen Naturstein-Sockelschaft, der
in das Erdreich eingesenkt und vermutlich in einem Steinfundament verankert
ist. Dieser Sockelteil ist allseitig behauen, hat ein eingehauenes Kreiszeichen
auf seiner Vorderseite, in deren äußeren Segmenten heute nur noch
eine stark verwitterte Schrift- oder Zeichenbildung zu erkennen ist.

In diesem Werkstein ist ein Eisen mit geschmiedetem Flachteil eingesetzt,
das eine runde Aussparung trägt. Darunter sind Eisenteile von zwei weiteren
Befestigungen erkennbar. In dem eingeritzten Ring ist eine runde
Steinbohröffnung vorhanden, in der ein abgebrochenes altes Metallrohrstück
steckt. Dies deutet darauf hin, daß es sich hier nur um einen ehemaligen
Brunnenrohrauslauf handeln kann. Dafür spricht auch, daß in unmittelbarer
Nähe beim Kreuz mehrere Rohrleitungen geortet wurden, von denen
heute die natürliche Quelleitung zum früheren „Johannesbrünnle", jetzt
„Ochsenbrunnen", geht. Eine Fundament-Untersuchung kann evtl. weiteren
Aufschluß geben.

Das Wichtigste und Interessanteste an diesem Denkmal bildet der Mittelteil
, der Kreuzstamm. Er ist ein einziges Stück. Stamm, Corpus und Querbalken
sind aus einem gemeinsamen Sandsteinblock gehauen. 2,90 m Länge
mißt der Kreuzstamm und 1,33 m Breite der Querbalken. Der Corpus,
frontal und mit leicht nach rechts geneigtem Haupt, ist zwar eine schlichte
und einfache, dafür aber um so schönere und seltene, gut ausgearbeitete
Arbeit, bei der sehr plastisch und ausdrucksstark die Herz-, die Brust-, die
Bauch- und Handfalten wie auch die nach oben gerichteten Blutstropfen
ausgearbeitet sind. In dieser Art ein sehr seltenes Kunstwerk. Beachtenswert
ist die schön gestaltete Steindornenkrone mit den zusätzlich eingesetzten
und vergoldeten Stahldornen, die einen Strahlenkranz andeuten.

Auf der Stammvorderseite finden wir die Kreuzinschrift mit diesem Text:

BERNHAR
DVS MVTSH
LER BVRGER

IN RINTZE

HAT DISES
CREITZ HAV
EN LASSEN

SVB RNDO

626


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