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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 631
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Mein Lebenswerk

- ein Kindheitstraum geht in Erfüllung

Die Geschichte der Restaurierung der St. Margaretenkapelle
nach den Erinnerungen von Frau Helene Heinrich-Leister.

H. Zoche

Wenn die Herbolzheimer Margaretenkapelle heute nicht nur erhalten, sondern
auch in würdiger Weise restauriert ist, so hat dafür vor allem Frau
Helene Heinrich-Leister Anspruch auf Dank und Anerkennung. Während
ihres ganzen langen Lebens hat sie unendlich viel Zeit und Mühe auf die
Erhaltung und Wiederherstellung dieser Perle unter den historischen Bauten
der Stadt verwendet. In den Kindheits- und Jugenderinnerungen
Helene Heinrich-Leisters ist die Kapelle immer wieder präsent:

„Als Kind von drei Jahren kam ich mit meinen Eltern nach Herbolzheim.
Mein Vater liebte es, am Abend mit meiner Schwester und mir noch in den
schönen alten Gassen und Winkeln spazierenzugehen. Beim „Betlock"-
Läuten standen wir an der Margarethenkapelle und hörten der Glocke zu.
Für uns Kinder war das etwas herrliches, besonders an Weihnachten, wenn
die Kerzen an den Christbäumen brannten. Zu der lieben Kapelle beim
Rathaus zog es mich immer wieder hin, ich hatte sie recht ins kleine Kinderherz
geschlossen. Meinen Vater fragte ich: Warum ist da keine Kirche?
Warum können wir da nicht reingehen? Und mein Vater sagte: Die Kirche
ist innen kaputt, und niemand hat das Geld sie herzurichten. So, habe ich
da gesagt, wenn ich mal viel Geld habe, dann mache ich das Kirchlein für
uns Kinder wieder ganz!

Jahre vergingen. Ich machte eine Lehre und erhielt Gelegenheit zu einem
zweijährigen Studienaufenthalt in England. Während dieser Zeit wohnte
ich im Hause einer vornehmen Familie. Ich lernte Kunstschätze und herrliche
Musik kennen. Aber über all diesen eindrucksvollen Erlebnissen vergaß
ich doch die Margaretenkapelle nicht. Kaum war ich wieder zuhause,
da ging ich schon zum Rathaus und bat Herrn Ratschreiber Fees mich in
die Kapelle zu begleiten. Was bot sich da für ein trauriger Anblick: Zwischen
Rathaus und Kapelle befand sich ein riesiger Misthaufen, auf dem
Hühner scharrten. Der Zugang zur Kapelle war nur durch eine Waschküche
möglich. Der Innenraum war mit Zwischenmauern mehrfach unterteilt
worden. Der prakt. Arzt Dr. Zimmermann hatte hier jahrelang Pferd
und Wagen untergestellt, dann diente das verschandelte Gebäude der Feuerwehr
als Gerätehaus und Spritzenremise. Nach deren Auszug wurden die

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